Landeshauptstadt: Teuerste Musikschule wird noch teurer
Unterrichtspreis steigt um bis zu zehn Prozent / Musikschule hofft auf Mehreinnahmen von 15 300 Euro
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Innenstadt - Der Musikschulunterricht soll teurer werden. Ein entsprechender Vorschlag der Musikschule steht heute zur Abstimmung auf der Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung. Das sagte Gabriele Fischer, Beigeordnete für Kultur und Bildung, gestern bei einem Pressegespräch. Folgen ihm Stadtverordneten, müssen die Schüler der städtischen Musikschule Johann Sebastian Bach rund fünf Prozent mehr für Einzel- und Gruppenunterricht zahlen.
Eine 45-Minuten-Stunde pro Woche würde laut Musikschuldirektor Prof. Wolfgang Thiel ab dem neuen Schuljahr dann 61 Euro monatlich statt bisher 58 Euro kosten. Erwachsene Musikschüler müssten sogar einen zehn Prozent höheren Zuschlag zahlen. Die rund 100 Schüler über 28 Jahre würden für den Unterricht 67 Euro pro Monat ausgeben. Zudem müssten die Teilnehmer des bisher noch kostenfreien Musiklehre-Unterrichts künftig vier Euro im Monat zahlen. Die Potsdamer Musikschule in der Jägerstraße, die schon jetzt neben der Kleinmachnower Engelbert-Humperdinck-Schule, die teuerste im Land ist, würde dann allein an der Spitze stehen.
Allerdings können Kinder von Bedürftigen – Arbeitslosengeld-II-Empfängern etwa – wie bisher 30 Prozent weniger zahlen. Von den insgesamt 1750 Potsdamer Musikschülern würden rund drei Prozent diese Ermäßigung derzeit in Anspruch nehmen. In besonders harten Fällen entscheide sich die Schulleitung auch dafür, Schüler zeitweise ganz von den Gebühren zu befreien, erklärte Thiel. Es gelte der Grundsatz: „Jeder soll die städtische Musikschule besuchen können.“ Deshalb gebe es auch Sparprogramme für kinderreiche Familien, die mehrere Kinder zum Unterricht angemeldet haben.
Dass Schüler sich wegen der Erhöhung abmelden, glaubt Thiel indes nicht. Bisher habe die Schule alle zwei Jahre die Gebühren erhöht – ohne negative Resonanz. Rund 685 800 Euro, also rund 15 300 Euro mehr als 2005, könne die Musikschule durch die erhöhten Gebühren einnehmen. Allerdings würden diese trotzdem nicht einmal die Hälfte der Kosten decken. Denn Thiel rechnet damit, dass diese 2006 um mehr als 33 000 Euro auf rund 1,54 Millionen steigen. Die Musikschule sei weiter auf die Zuschüsse von Stadt und Land angewiesen. 2006 zahle das Land 182 500 Euro, die Stadt 1,03 Millionen Euro.
Geplant sei zudem, dass Schüler künftig zwischen 30- 45- und 60-minütigem Unterricht wählen können. Während für die weniger konzentrationsfähigen Jüngeren die kostengünstigere halbe Stunde oft genüge, könnten Fortgeschrittene schwierigere Musikwerke nun in angemessenerer Zeit erarbeiten. Juliane Wedemeyer
Juliane Wedemeyer
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