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Landeshauptstadt: Teurer und länger

Nuthestraße-Bau kostet 55 statt 35 Millionen Euro

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Berliner Vorstadt / Babelsberg / Zentrum Ost - Der Neubau der Nuthestraße mit Humboldtbrücke soll im Jahre 2013 vollendet sein – das ist ein Jahr später als geplant. Das gab Fachbereichsleiter Frank Steffens gestern auf einem Stadtspaziergang, zu dem Potsdams SPD-Chef Mike Schubert eingeladen hatte, bekannt. Der Bau werde laut Steffens 55 Millionen Euro kosten. Zum Baubeginn 2006 waren 35 Millionen Euro kalkuliert worden. Die einjährige Verzögerung begründete der Fachbereichsleiter mit knappen Mitteln, die nur scheibchenweise zur Verfügung stehen. Etwa die Hälfte der Baukosten trägt das Land; die Stadt Potsdam muss 27,5 Millionen Euro beisteuern. Warum die Arbeiten 20 Millionen Euro teurer sind als geplant, soll auf Beschluss der Stadtverordneten das Rechnungsprüfungsamt herausfinden.

Die Baustelle – zurzeit die größte der Stadt – umfasst 1,6 Kilometer Straßenbau und 1,9 Kilometer Gleisbau von der Berliner Straße bis zur Daimlerstraße. Von drei neuen Tramhaltestellen sind zwei fertig gestellt. Eine komplizierte Bauphase steht an der Kreuzung Alt Nowawes bevor. Für den dortigen Gleisanschluss müsse die Kreuzung drei Wochen gesperrt werden, so Steffens.

Klaus D. Abraham, Geschäftsführender Gesellschafter der VIC-Unternehmensgruppe, erklärte den über zwanzig Teilnehmern des Stadtspazierganges, wie kompliziert die Sanierung der Humboldtbrücke sei. Unterhalb der Brücke ist derzeit zu sehen, dass es eine sanierte und eine unsanierte Hälfte gibt. Das Bauwerk hatte bei der letzten Brücken-Hauptprüfung eine bedenkliche Einschätzung erhalten. Die Sanierung erfolgt vor allem im Inneren der Hohlkastenkonstruktion. Um die Stabilisierung zu gewährleisten, mussten zusätzliche Bewehrungen und Verankerungen erfolgen und neuer Beton eingebracht werden. Die Humboldtbrücke und die Landesstraße 40 gehören zu den am stärksten befahrenen Straßen Potsdams: 50 000 Autos fahren hier täglich entlang – soviel wie auf einer Autobahn.

Zu den künftigen Arbeiten gehört der Anschluss an den Humboldtring und der Abriss der alten Zentrum-Ost-Brücke. Wahrscheinlich müsse die Brücke vorher gesperrt werden, erläutert Abraham. Das Bauwerk weise „Betonkrebs“-Schäden, das heißt Risse infolge von Alkali-Kieselsäure-Reaktionen, auf. Das Ende der Verkehrssicherheit sei abzusehen. Wie Steffens erläuterte, werde das Zentrum Ost durch den Abriss nicht vom Babelsberger Park abgeschnitten. Neue Fuß- und Radwege sollen an beiden Seiten der Straße zwei Übergänge ermöglichen. Durch den neuen „Wendehammer“ an alter Stelle würde Zentrum Ost vom Verkehrslärm entlastet und Alt Nowawes durch Schallschutzwände geschützt. G. Schenke

G. Schenke

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