
© Andreas Klaer
Von Peer Straube: Teures Wohneigentum und Spitzenmiete
Zwei Studien bescheinigen Potsdam einmal mehr eine Entwicklung gegen den Bundestrend
Stand:
Im Gegensatz zum Bundestrend muss in Potsdam überdurchschnittlich gut verdienen, wer sich den Traum von der eigenen Immobilie erfüllen will. Wie aus einer aktuellen Erhebung der Landesbausparkasse (LBS) hervorgeht, ist für eine typische Wohneigentumsfinanzierung in der brandenburgischen Landeshauptstadt ein Einkommen nötig, das gut die Hälfte über dem hiesigen Durchschnitt liegt.
Damit setzt sich die durch den Bevölkerungszuwachs verursachte Entwicklung fort, wonach Wohnungs- und Grundstücksknappheit die Preise in die Höhe treibt – entgegen der Entwicklung im gesamten Bundesgebiet. Inzwischen reicht der LBS-Studie zufolge in 78 der 115 kreisfreien Städte und in sogar über 90 Prozent aller Landkreise in Deutschland das jeweilige Durchschnittseinkommen für den Immobilienerwerb aus. Ausreißer sind neben Potsdam die üblichen Verdächtigen: In München muss man fast das Doppelte des Durchschnitts an Gehalt beziehen, um Wohneigentum zu kaufen, in Garmisch-Partenkirchen sind es 77 Prozent mehr, in Frankfurt am Main 72 Prozent. Stuttgart liegt mit plus 46 Prozent noch hinter Potsdam. Am bundesweit günstigsten sind Sangerhausen und Bernburg: Dort reicht jeweils ein Viertel des Durchschnittsverdienstes für den Kauf einer Immobilie.
Die hohen Anschaffungskosten für Wohneigentum untermauert die LBS-Untersuchung mit konkreten Zahlen: So muss man in Potsdam für Eigenheim-Baugrundstücke in guter Lage bis zu 400 Euro pro Quadratmeter berappen – ebenso viel wie in Hamburg. Zum Vergleich: In Berlin sind es 230 Euro, im ebenfalls prosperierenden Jena 350, in Erfurt oder Rostock ist der Quadratmeter schon für 200 Euro zu haben. Regelrecht billig sind Grundstücke in guter Lage in Brandenburg/Havel mit 70 Euro und in Cottbus mit 95 Euro. Nicht nur bei Bauland liegt Potsdam in der Mark an der Spitze. Nach einer Analyse von Deutschlands größtem Immobilienportals, Immobilienscout24, liegt die Nettokaltmiete pro Quadratmeter derzeit bei 7,45 Euro. In Frankfurt (Oder) sind es 5,16 Euro und in der Stadt Brandenburg 4,61 Euro. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 5,80 Euro. Das Online-Portal liefert dafür die bekannten Gründe. Potsdam sei beliebt, vor allem bei Besserverdienenden. Viele, die in Berlin arbeiteten, zögen das „ruhigere Leben“ in Potsdam vor und seien bereit, dafür höhere Mieten zu zahlen.
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