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Wohin soll das Theaterschiff? An seinem Standort an der Alten Fahrt kann es nicht bleiben. Den möglichen neuen Ankerplatz an der Schiffbauergasse hat das Kulturamt vorgeschlagen, ohne ihn zu prüfen  dabei gibt es am Tiefen See viele Fallstricke.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Theaterschiff drohen Untiefen

Kulturamt legte Varianten für neuen Anker-Standort vor, ohne Machbarkeit geprüft zu haben

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Ein neuer Standort für das Theaterschiff ist doch noch nicht gefunden. Denn das Potsdamer Kulturamt hat dem Kultur-Kahn zwar einen möglichen neuen Standort an der Schiffbauergasse angeboten – ohne aber überhaupt zu wissen, ob das Schiff dort dauerhaft anlegen kann. Wie Rita Haack, Sprecherin der Stadtverwaltung, den PNN bestätigte, sei das Kulturamt momentan noch dabei, die technischen Rahmenbedingungen für einen Umzug zu prüfen. Für einen „adäquaten Liegeplatz“ müsse beispielsweise eine „entsprechende Abwasserentsorgung“ gegeben sein und für die Stromversorgung müsse die Kabel- mit der Wegeführung kompatibel gemacht werden. Erst wenn diese Fragen geklärt seien, könne es weitere Gespräche geben.

Wie berichtet beginnt Anfang 2013 in der Nähe des neuen Landtages die Bebauung der Alten Fahrt. Da sich das Theaterschiff vor allem durch seine Disko-Veranstaltungen finanziert, die bis in die Morgenstunden dauern, ist der jetzige Standort schallschutztechnisch nicht mit der neuen Wohnbebauung vereinbar. Ende Februar hatte der Theaterschiff-Verein sich nach interner Debatte für die vom Kulturamt vorgeschlagene Schiffbauergasse als neuen Anker-Ort ausgesprochen – doch im Kulturausschuss am Donnerstagabend wurde klar, wie schwierig die Standortsuche ist. So warb Theaterschiff-Chef Mathias Iffert zwar für den Standort Schiffbauergasse: Die Kooperationsmöglichkeiten und die Einbindung in das Marketing des Kulturstandorts kämen dem Kahn zu Gute. „Wir möchten so schnell wie möglich umziehen“, so Iffert.

Doch daraus wird wohl nichts: Für einen neuen Standort gäbe es noch „keine klare Faktenlage“, sagte Kulturdezernentin Iris Jana Magdowski (CDU). So sei in der Bewertung ihres Kulturamts bisher nicht berücksichtigt, dass an der Schiffbauergasse bereits eine Baugenehmigung für ein so genanntes Boardinghaus erteilt wurde, eine Art Langzeit-Hotel. Wenn dieses Boardinghaus als Wohnbereich gelte, würden an der Schiffbauergasse die gleichen Lärmprobleme entstehen wie an der Alten Fahrt, hieß es im Ausschuss. Ebenso wenig geklärt ist die Frage, ob das Theaterschiff mit seiner Gastronomie als Restaurantschiff gilt. Denn im Vertrag, den die Stadt Potsdam mit dem Schiffsrestaurant John Barnett geschlossen hat, ist festgelegt, dass zum Konkurrenzschutz kein weiteres Restaurantschiff an der Schiffbauergasse gestattet ist. Das hatte das Kulturamt vor seinem Angebot offenbar ebenso nicht bedacht.

Auch bezüglich der Anlegestelle am Havelhof, die zweite Variante, die das Kulturamt dem Theaterschiff-Verein als Standort vorgeschlagen hatte, sind rechtliche Fragen offen geblieben. Das Gebiet ist bereits an die Weiße Flotte und das Potsdamer Wassertaxi verpachtet. Bisher seien noch keine möglichen Kompromisse mit den Beteiligten diskutiert worden, hieß es im Ausschuss dazu.

Um den Umzug des Theaterschiffs zu unterstützen, verabschiedete der Kulturausschuss einstimmig einen geänderten Antrag der SPD, in dem der Verwaltung eine Frist zur Berichterstattung bis Ende September gesetzt wurde. Weiter hieß es darin, dass der finanzielle Aufwand, der im Zusammenhang mit dem Umzug entsteht, von der Stadt übernommen und die „Bewertung der Standorte in enger Zusammenarbeit mit dem Vorstand des Theaterschiffs e.V.“ erfolgen solle. Ein neuer Anlegeplatz müsse möglichst dicht am ursprünglichen in der Nähe der Langen Brücke liegen, waren sich die Kulturpolitiker einig. Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg erklärte, jetzt müsse „Druck aufgebaut werden“. U. Zimmer / H. Kramer

U. Zimmer, H. Kramer

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