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Aus dem GERICHTSSAAL: Tiefblau auf dem Drahtesel unterwegs

Fahrradfahrer zwischen 3,52 und zwei Promille von der Polizei gestoppt

Stand:

Mit 3,52 Promille würde Otto Normalverbraucher bewusstlos in der Ecke liegen. Karsten K.* (32) konnte mit diesem Wert sogar noch leidlich Rad fahren. Der arbeitslose Tischler wurde am 8. Mai in der Gutenbergstraße bei einer Polizeikontrolle gestoppt. Jetzt musste er sich im beschleunigten Verfahren vor dem Amtsgericht verantworten. Karsten K. gab ohne Umschweife zu, gut im Training zu stehen. Am Tatabend hätte er vorgehabt, einen Kumpel zu besuchen, um dort seine Wäsche zu waschen. Dies hätten die Beamten leider verhindert. „Der Herr wirkte zwar betrunken, er konnte unserem Gespräch aber noch gut folgen“, erinnerte sich ein Polizeizeuge. „Ich hätte geschätzt, dass er so um zwei Promille intus hat.“ Karsten K. – bislang noch nicht mit dem Gesetz in Kollision geraten – erhielt wegen fahrlässiger Trunkenheit im Verkehr eine Geldstrafe von 200 Euro.

Immerhin noch auf 2,79 Promille brachte es Robert R.* (47) am Abend des 1. Juni in der Clara-Zetkin-Straße. Der Hausmeister erzählte, er habe guten Grund zum Trinken gehabt. Nach langer Arbeitslosigkeit und dem Tod der Mutter, mit der er sich die Wohnung teilte, habe er endlich eine befristete Anstellung gefunden. „Ich hatte Zuhause mit Kumpels gefeiert. Dann waren die Zigaretten alle. Ich wollte nur rasch die 200 Meter zum Kiosk fahren, um neue zu holen“, berichtete der Mann mit dem Alkoholproblem. „Plötzlich war die Polizei da.“ Robert R. – ebenfalls Ersttäter – wurde zu einer Geldstrafe von 300 Euro verurteilt, die er „hier und gleich“ akzeptierte.

Guido G.* (42) hatte am 27. Juni bei einem Freund Am Schlaatz zu tief ins Glas geschaut. Die Nachricht eines Nachbarn, in seinen Keller sei eingebrochen worden, elektrisierte den beschäftigungslosen Tiefbauer. Ohne nachzudenken schwang er sich auf sein Veloziped, um heimwärts zu radeln. In der Friedrich-Wolf-Straße warteten die Beamten, ließen ihn pusten und untersagten die Weiterfahrt. Die angeordnete Blutprobe ergab einen Wert von satten zwei Promille. Schon einmal wurde Guido G. betrunken auf einem Fahrrad erwischt, das anschließende Gerichtsverfahren eingestellt. Diesmal kassierte er 300 Euro, wie sein Vorgänger auf der Anklagebank.

„Ich habe die Tat zum Anlass genommen, einen Therapeuten aufzusuchen“, versicherte Ronald R.* (42). Es sei sein fester Wille, endlich vom Alkohol wegzukommen. Der selbstständige Möbelproduzent geriet am 25. Mai mit 2,04 Promille in der Großbeerenstraße in eine Verkehrskontrolle. Bislang wegen Unfallflucht und Trunkenheit im Verkehr vorbestraft, fiel die Sanktion mit 600 Euro spürbar aus. (*Namen geändert.) Hoga

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