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Landeshauptstadt: Tierheim: Betreibersuche in Europa Folgenreicher Beschluss

Eiche bleibt Favorit

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Ein Interessensbekundungsverfahren für den Tierheim-Betrieb ist offenbar nicht machbar. Vielmehr müsse man die Trägerschaft europaweit ausschrieben, erklärte gestern die zuständige Beigeordnete Elona Müller gegenüber der Presse. Das hinge, so der Fachbereichsleiter Soziales, Gesundheit und Umwelt, Andreas Ernst, mit dem städtischen Zuschuss über 137000 Euro im Jahr und einem voraussichtlichen Vertragsabschluss über mehrere Jahre zusammen. Die Stadtverordneten hatten – auch nach mehrfachen Auseinandersetzungen mit dem jetzigen Tierheimbetreiber über einen neuen Standort – in ihrer Mai-Sitzung beschlossen, einen neuen Betreiber für die Auffangstation von Fundtieren zu suchen. „Wahrscheinlich war ihnen die Tragweite ihres Beschlusses nicht bewusst“, vermutete Fachbereichsleiter Ernst. Würde aber die Mehrheit der Stadtverordneten weiterhin auf die Durchsetzung dieses Beschlusses bestehen, werde die Ausschreibung veranlasst, so Ernst.

Niklas Wanke, Vorsitzender des Tierschutzvereins Potsdam und jetziger Betreiber des Tierheims, erklärte gestern, eine europaweite Ausschreibung verschaffe dem Tierschutzverein keine größeren Ängste, das Tierheim zu verlieren, als eine nationale Ausschreibung. Weder ein Anbieter aus dem europäischer Ausland noch einer aus Deutschland wären in der Lage 50 bis 100 000 ehrenamtliche Arbeitsstunden in den Tierheim-Betrieb zu stecken, so Wanke.

Überrascht von der Notwendigkeit einer europäischen Ausschreibung zeigte sich Horst Heinzel (CDU) gegenüber den PNN. Der Stadtverordnete hatte den Antrag für ein Interessenbekundungsverfahren gestellt. „Wenn das Thema derart hochgeschossen wird, muss man sich das noch einmal überlegen“, sagte Heinzel hinsichtlich der heutigen Hauptausschusssitzung.

„Wir waren einem neuen Tierheim noch nie so nah wie jetzt“, erklärte die Beigeordnete. Deshalb werde die Verwaltung weiterhin den Plan, das Heim auf dem Grundstück in Eiche zu bauen, verfolgen. Spätestens in zwei Jahren solle das neue Tierheim auf dem über 70000 Quadratmeter großen Areal in Betrieb sein, so die Beigeordnete. Dass sich jetzt Widerstand gegen den Standort Eiche formiert hat, hält sie nicht zurück. Man habe sich im Laufe der vergangenen Jahre ein Dutzend potenzielle Grundstücke angesehen. „Das ist das beste“, so Müller, die nun das Gespräch mit der Bürgerinitiative gegen das Tierheim in Eiche suchen will.

Linkspartei.PDS-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg forderte gestern „klare Worte“ zum Tierheim-Neubau. Das Vorhaben dürfe nicht auf die lange Bank geschoben werden, im Vordergrund stehe die Sicherheit für den Bestand des Tierheims. NIK/gb/SCH

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