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Landeshauptstadt: Tierheim erst nach 2016?

Stadtverordnete stimmen für Sago-Gelände

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In Potsdam beginnt ein neues Verfahren für den Bau eines Tierheims: Die Stadtverwaltung wird ein Areal auf dem Sago-Gelände an der Michendorfer Chaussee ausschreiben, damit dort eine sogenannte Tierbetreuungseinrichtung gebaut werden kann. Diesen am Mittwochabend im nicht-öffentlichen Teil der Stadtverordnetenversammlung gefassten Beschluss bestätigte Stadtsprecher Jan Brunzlow. Nach PNN-Informationen soll es eine große Mehrheit gegeben haben.

Seit 2008 sind in Potsdam mehrere Anläufe gescheitert, ein neues Tierheim zu bauen. Die neuen Pläne sehen nun vor, das Sago-Gelände an den Höchstbietenden zu verkaufen. Dazu hat die Stadtverwaltung eine weitere Hürde gesetzt: Vor dem Kauf des Grundstücks muss der potenzielle Betreiber laut dem Beschluss erklären, dass sein Haus auch ohne Zuschüsse der Stadt wirtschaftlich arbeiten werde. Zudem wird der Begriff Tierheim vermieden, stattdessen ist nur von einer Tierbetreuungseinrichtung die Rede. Damit kann sich ein Investor an der Michendorfer Chaussee nicht sicher sein, ob er die rund 100 000 Euro erhält, die die Stadt Potsdam derzeit jährlich für die Pflichtaufgabe der Fund- und Verwahrtierbetreuung ausgibt. Außerdem muss der Betreiber die Kosten für die Erschließung des Geländes übernehmen – so ist nach Vorstellung der Stadt eine Zuwegung über die Michendorfer Chaussee nötig, für die 460 000 Euro fällig werden. Für sonstige Zahlungen seien 50 000 Euro einzuplanen, heißt es weiter. Mit dem Baubeginn rechnet die Stadt laut Beschluss ab 2016. Der Chef des Potsdamer Tierschutzvereins, Niklas Wanke, ließ auf PNN-Anfrage offen, ob sich der Verein an der beschlossenen Ausschreibung beteiligen werde. Zunächst müsse der Verein offiziell informiert sein, ehe das entschieden werden könne.

Kritik an der Entscheidung im Stadtparlament übte der Chef der Wirtschaftsförderung, Stefan Frerichs. Erst im April hätten die Stadtverordneten das Sago-Gelände als „unverzichtbare gewerbliche Potenzialfläche bestätigt“. Frerichs kritisierte, mit dem Beschluss verfüge die Stadt über keinen planungsrechtlich gesicherten Standort für Großansiedlungen mehr. Es sei leichtfertig, für kurzfristig bequeme Lösungen langfristige gewerbliche Entwicklungen aufzugeben, so Frerichs. Die Stadt hatte – anders als die Politik – ein Grundstück an der Marquardter Straße in Fahrland favorisiert. HK

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