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Landeshauptstadt: Tierheim mit neuen Plänen

Im ehemaligen Asylbewerberheim auf dem Sago-Gelände leben künftig eventuell Katzen und Hunde

Stand:

Wildpark – Das Tierheim Potsdam könnte schon bald an einen neuen Standort an der Michendorfer Chaussee umziehen. In Zusammenarbeit mit der Stadt Potsdam seien gute Voraussetzungen für einen Umzug geschaffen worden. Mit dem Sago-Gelände an der Michendorfer Chaussee, dem ehemaligen Standort des Asylbewerberheims, hätten die Beteiligten ein ideales Gelände gefunden. „Beide Seiten präferieren das Grundstück“, sagte der Vorsitzende des Potsdamer Tierschutzvereins, Niklas Wanke.

Wann genau ein Umzug stattfinden wird, könne er nicht sagen. Außerdem sei er zu sehr Realist, als dass er auf eine zeitnahes Handeln hoffen könne, denn die Planungen für den Umzug zögen sich schon seit Jahren hin. Dabei platzt das Heim am Wildpark aus allen Nähten. Erst vor Kurzem war dem Tierheim ein Gelände in Golm in Aussicht gestellt worden. Doch die Bedenken der Anwohner führten dazu, dass der Standort schnell wieder verworfen wurde. Das Areal an der Michendorfer Chaussee biete nun aber beste Möglichkeiten. „Wir vom Tierschutzverein hatten eine Checkliste und die Leute von der Verwaltung auch, die Inhalte passen schon mal“, so der Vorsitzende. Kriterien für den Tierschutzverein, der auch der Betreiber des Tierheims ist, waren eine gute Anbindung an Potsdam und Berlin, eine vorhandene vollständige Umzäunung und ausreichend Gebäudekapazitäten. Das alles erfülle der Standort. Man müsse nichts neu erschließen und könne zudem auch die Berliner Bevölkerung mit einem Tierheim ansprechen. Denn in Lankwitz, im Berliner Süden, wurde gerade ein großes Tierheim geschlossen, da ein Neubau in Hohenschönhausen entstanden ist. Damit sei ein wichtiger Standort für die dort lebenden Berliner weggebrochen.

Zunächst müssen sich Wanke und seine Kollegen nun mit der doch recht schwierigen Situation in der Gegenwart auseinander setzen. Seit einigen Monaten schon haben sie mehr Katzen im Tierheim untergebracht, als eigentlich möglich sei von den Kapazitäten. Rund 120 Katzen hätten sie momentan in den verschiedenen Volieren und Freiläufen untergebracht, Plätze hätten sie aber nicht einmal 100. Die Landeshauptstadt bildet hier aber keine Ausnahme, Tierheime in der ganzen Republik sind überlastet.

Dabei macht Wanke nicht einmal Sommer, Hitze und Ferienzeit verantwortlich. Richtig extrem mit der hohen Anzahl an Katzen sei es eigentlich mit dem Aufkommen der Vogelgrippe im Frühjahr dieses Jahres geworden. Da hätten die Leute die Tiere vermehrt abgegeben, oder, was viel öfter vorkommt, sie einfach irgendwo ausgesetzt. Völlig grundlos, denn ein Zusammenhang sei bis jetzt noch nicht nachgewiesen, so Wanke: „Aber die Leute haben Angst und glauben den Berichten im Fernsehen“, sagte Wanke. Die große Aufgabe des Tierheims sei es jetzt, den Tieren ein zu Hause zu bieten. Viele der Katzen könnten Interessenten sofort mitnehmen. Diese so genannten Vermittlungskatzen, momentan um die 70, seien bereits an den Menschen gewöhnt.

Anders sieht es hingegen bei den etwa 50 Wildkatzen aus. Sie müssen erst langsam an Menschen gewöhnt werden. Einige Mitglieder des Tierschutzvereins stellen sich darum regelmäßig in das Freigehege. So lernen die Katzen mit der Nähe umzugehen. Damit die Tiere nicht Hunger leiden müssen, ist das Heim für jede Futterspende, insbesondere Büchsenfutter dankbar. Vielleicht gehen diese Spenden ja schon bald an die Michendorfer Chaussee.

Martin Stralau

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