Landeshauptstadt: Tierheim zieht nach Eiche
Beim Frühlingsfest zeigten sich Jakobs und Wanke zuversichtlich zum Umzug auf das neue Gelände
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Potsdam West - Das Potsdamer Tierheim wird nach Eiche ziehen. Niklas Wanke, Vorsitzender des Tierschutzvereins Potsdam (TSV), erklärte am Samstag, der Umzug auf das Gelände am Weg nach Bornim stünde fest – lediglich Kleinigkeiten gebe es noch zu regeln. Auch Oberbürgermeister Jann Jakobs, der am Samstag das Frühlingsfest des Tierheims besuchte, geht von einer Einigung aus. In einem anonymen Schreiben an den Tierschutzverein werden die Mitglieder aufgefordert, diesen Standort zu nutzen, ansonsten würden zwei andere Vereine das Tierheim übernehmen. Aktuell gibt es einen Antrag der CDU, weitere Interessenten für den Betrieb des Tierheimes zu suchen.
Grundstücke, die zuvor im Gespräch waren (PNN berichteten), stünden nun nicht mehr zur Debatte. „Wir konzentrieren uns jetzt ganz auf Eiche“, bestätigte Wanke. Zwar sei das fragliche Grundstück nur 5,5 statt der vom Tierheim gewünschten 8 Hektar groß – eine Verbesserung gegenüber dem jetzigen Gelände ergäbe sich aus dem Umzug zweifellos: Das Tierheim Am Wildpark hat derzeit 0,3 Hektar Fläche zur Verfügung. Bevor der Umzug aber beginnen kann, will der Tierschutzverein ein Bodengutachten in Auftrag geben, denn das ehemalige NVA-Gelände ist wahrscheinlich mit Giftstoffen belastet. „Die Zusage der Stadt, die Kosten für die eventuelle Entsorgung zu übernehmen, möchten wir natürlich noch schriftlich haben“, erklärte Wanke.´ Doch auch, wenn sich Betreiber und Stadt einigen, wird der Umzug noch etwas dauern: Bis es einen Vertrag zum Kauf gebe, wird es Wanke zufolge noch ein Jahr dauern – dann kommt seinen Berechnungen nach noch ein Jahr Bauplanung und ein weiteres Jahr Bauphase hinzu.
„Deshalb müssen wir auch jetzt schon ein bisschen ausbauen“, erklärt der Chef des TSV. Die neue Katzenquarantäne wurde bereits eingeweiht, jetzt soll mehr Platz für die Kleintiere geschaffen werden. Meerschweinchen, Kaninchen, Wellensittiche und Co sollen einen eigenen Bereich bekommen – und nicht mehr in ihren Käfigen auf den Fluren stehen müssen. Die Nähe zu den Hunden habe bisher großen Stress für die Tiere bedeutet, auch die Arbeitsabläufe der Pfleger werden durch den neuen Kleintierbereich vereinfacht. Um das Projekt realisieren zu können, sammelte der Tierschutzverein auf seinem Frühlingsfest Spenden – etwa 5000 Euro müssen es werden, so viel kostet der Container, in den die Tiere ziehen sollen. Beim Umzug nach Eiche könne dieser einfach mitgenommen werden, die Spenden gingen also nicht verloren, betont Wanke.
Im Mittelpunkt des Frühlingsfestes standen jedoch eindeutig die größeren Vierbeiner – um die Hundezwinger und -ausläufe scharten sich die Besucher. Besonders großer Beliebtheit erfreute sich Mischlingsrüde Bruno: Auch Besucher Andreas Krieg und sein Sohn waren begeistert: „Den würden wir schon gerne mitnehmen, aber leider ist nicht genug Zeit“, bedauerten sie.
Der Oberbürgermeister selbst hat schon einen Hund zu Hause: Jack Russel-Hündin Luzie sei ein echter Jagdhund, berichtete Jakobs. Beim Besuch des Tierheims machte er die Bekanntschaft mit Paco. Der junge Husky wurde an Ostern vorm Tierheim angebunden – nachdem die mutmaßlichen Besitzerinnen zuvor nach dem Preis einer Abgabe gefragt hatten. Um die 60 Euro zu sparen, wurde Paco dann wohl auf dem Parkplatz des Tierheims „vergessen“. Praktikant Ringo .. kümmert sich seitdem liebevoll um den Rüden. „Der war so scheu als er zu uns kam, inzwischen ist er ein bisschen entspannter“, berichtete er. Entspannt sind die Hunde am Tag der Offenen Tür jedoch alle nicht. „Das ist immer so“, erzählt Wanke, „am nächsten Tag haben sie alle Durchfall – aber die Öffentlichkeit ist wichtig für das Tierheim“. Frida Thurm
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