Landeshauptstadt: Tierschützer beklagen Ausschreibung
Neuer Streit um ein Tierheim für Potsdam: In einem offenen Brief an die Stadtverordneten wirft der Tierschutzverein (TSV) der Stadtverwaltung eine Verhinderungstaktik vor, damit das Projekt nicht umgesetzt werden muss. Unter anderem wird die aktuelle Ausschreibung für einen Teil des Sago-Geländes an der Michendorfer Chaussee kritisiert.
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Neuer Streit um ein Tierheim für Potsdam: In einem offenen Brief an die Stadtverordneten wirft der Tierschutzverein (TSV) der Stadtverwaltung eine Verhinderungstaktik vor, damit das Projekt nicht umgesetzt werden muss. Unter anderem wird die aktuelle Ausschreibung für einen Teil des Sago-Geländes an der Michendorfer Chaussee kritisiert. Dort könnte ein neues Tierheim entstehen. „Jeder Geschäftsmann, der bei Verstand ist, wäre verrückt, ließe er sich auf diese Forderungen ein“, heißt es in dem Schreiben von TSV-Chef Niklas Wanke.
Wie berichtet setzt die Ausschreibung hohe Hürden: So benötigt der potenzielle Betreiber eines Tierheims dort schon vor dem Bau hohe Mittel: Mit insgesamt mehr als 581 000 Euro im Voraus muss gerechnet werden, etwa für die Erschließung des Grundstücks. Dazu muss der Käufer laut der Stadtverwaltung eine nicht näher bezifferte Entschädigung an den Grundstücksnachbarn wegen des erwarteten Geräuschpegels durch die Tiere einplanen. Wanke sagte, schon allein die Zufahrten könne der gemeinnützige Verein nicht aus Spenden zahlen. Bis Ende Juli können sich Interessenten bewerben.
Seit 2008 sind in Potsdam diverse Anläufe gescheitert, ein Tierheim zu bauen. Zuvor hatte der TSV eines betrieben, dies wurde geschlossen. Auf Antrag der Linken hatten die Stadtverordneten im April vor einem Jahr beschlossen, das Sago-Gelände für ein Tierheim auszuschreiben. Zum Brief des TSV sagte Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg, er nehme es mit Bedauern zur Kenntnis, dass sich die Ausschreibung aus Sicht des TSV als problematisch darstelle. Die Stadtverwaltung solle die Voraussetzungen schaffen, doch noch ein Tierheim zu ermöglichen. Dagegen sagte SPD-Vizefraktionschef Pete Heuer, dass das Sago-Gelände Risiken berge, sei allen Beteiligten bekannt gewesen. Zudem könne der TSV auch ein Angebot machen, und darin eigene Bedingungen für den Kauf des Geländes formulieren. Sollte das Sago-Gelände nicht geeignet sein, hatten die Stadtverordneten ein Grundstück in der Marquardter Straße als Alternative vorhalten lassen. HK
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