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Kraftvoller Paddelzug. Ronald Rauhe vom KC Potsdam sieht seine Zukunft im Kajak auf der 200-Meter-Strecke.

© dpa

Von Michael Meyer: Titel auf Paradestrecke

Ronald Rauhe wurde in diesem Jahr zweifacher Kanu-Weltmeister und sieht seine Zukunft im Sprint

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Der Bluttest brachte Gewissheit: doch keine Schweinegrippe. Ronald Rauhe war zu Wochenbeginn deshalb erleichtert, nachdem ihn am vergangenen Sonntag heftige Fieberschübe überfallen hatten. Eigentlich wollte der Kanu-Doppelweltmeister dieses Jahres am Montag dieser Woche richtig in die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften 2010 in Posen einsteigen – statt dessen lag er mit einer Erkältung flach. „Bis zum Wochenende darf ich nicht trainieren“, erzählte der 28-Jährige, der in diesem Jahr erstmals zu den Einzel-Kandidaten der traditionellen Sportlerumfrage im Land zählt.

Der Grund dafür: Rauhe gewann seine beiden Weltmeistertitel jeweils im Einer- Kajak. Sein bislang äußerst erfolgreicher 500-Meter-Zweierkajak mit Tim Wieskötter platzte, weil Wieskötter lange verletzt war und bis zu den Europameisterschaften auf dem Brandenburger Beetzsee noch nicht wieder in medaillenbringender Form war; ihr K2 wurde nur Achter über 200 Meter. Im Einer erpaddelte sich Ronny Rauhe dagegen auf dem Beetzsee Silber über 500 Meter, ehe er bei den Weltmeisterschaften im August im kanadischen Dartmouth sogar innerhalb von nur einer Stunde Gold im Solo-Boot über 200 und 500 Meter folgen ließ. „Meine Einer-Starts waren anfangs eine Notlösung“, meinte er. „Im Nachhinein kann ich aber sehr zufrieden sein. Schließlich ist es der Traum eines jeden, bei der WM den Einer zu gewinnen.“ Wichtig war vor allem sein Triumph über 200 Meter, denn nach dem Olympia-Aus der 500-Meter-Rennen der Kajak-Männer im Einer und Zweier „sind die 200 Meter nun bei uns die Königs-Disziplin wie der Sprint in der Leichtathletik“, erläuterte Ronald Rauhe.

Dem Olympiasieger von 2004 und 13-fachen Weltmeister kommt dies entgegen, „denn die 200 Meter sind sowieso meine Paradestrecke – und da will ich mich jetzt ordentlich reinhängen“. Über die Zukunft des bisherigen Erfolgs- Zweiers Rauhe/Wieskötter „wird derzeit intensiv nachgedacht – in alle Richtungen“, so das Kraftpaket, das gegenwärtig vom Potsdamer Junioren-Coach Clemens Paarmann mitbetreut wird; sein Kajak-Erfolgstrainer Rolf-Dieter Amend ist immer noch krankgeschrieben und derzeit zur Kur. Den Winter über werden die Paddler im Luftschiffhafen meist gemeinsam trainieren, „ab Frühjahr wird es dann für uns Sprinter über 200 Meter und die Ausdauerfahrer über 1000 Meter spezifischer zugehen“, meinte Ronald Rauhe.

Seine Vielseitigkeit unterstrich der gebürtige Berliner, der seit einigen Jahren in Falkensee wohnt, in der Vergangenheit auch in einem anderen Paddel-Metier: im Kanu- Polo. Seit langem schon bestreitet er in dieser Disziplin Bundesligaspiele mit dem Team des KC Nordwest Berlin, mit dem der 53-fache Deutsche Rennkanu-Meister in diesem Jahr ebenfalls den nationalen Meistertitel gewann. „Kanupolo hilft vom Motorischen und von der Muskulatur her der Sprintfähigkeit“, erklärte Rauhe, der sich momentan verstärkt seinem Sportmanagement-Studium an der Potsdamer Universität widmet. „Ich will damit schnellstmöglich fertig werden, um dann für Olympia 2012 den Kopf frei zu haben“, sagte er. In London will er schließlich wieder Olympiasieger werden. Dann über 200 Meter.

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