Sport: Titel, EM-Empfehlungen und ein neues Boot Heute beginnen in Hamburg die Deutschen
Kanu-Meisterschaften / Peter Hörnig sagt nun adé
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Kein großes Verschnaufen gibt es für Potsdams Weltmeisterschafts-Kanuten. Nur drei Tage nach den für sie mit sechsmal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze überaus erfolgreichen internationalen Titelkämpfen steigen sie am Mittwoch in die heute beginnenden Deutschen Meisterschaften in Hamburg-Allermöhe ein. Während beispielsweise Canadier-Idol Andreas Dittmer dort nicht für seinen SC Neubrandenburg antritt, werden sie auch unmittelbar nach den kräftezehrenden WM für den KC Potsdam paddeln.
Die beiden frisch gebackenen Doppel-Weltmeisterinnen Katrin Wagner- Augustin und Fanny Fischer fahren beispielsweise ebenso den Zweier-Kajak über 500 Meter wie die nun siebenfachen Weltchampions Ronald Rauhe/Tim Wieskötter und Weltmeister Lutz Altepost gemeinsam mit Sebastian Lindner. „Ich werde in Hamburg für meinen Verein insgesamt fünfmal starten, auch zweimal im Einer“, kündigte Wagner-Augustin an, die auf der Regattabahn Wasserpark Dove- Elbe mit Carolin Leonhardt (Mannheim), Conny Waßmuth (Magdeburg) und Maren Knebel (Karlsruhe) nun Gegnerinnen haben wird, mit denen sie in Duisburg bis Sonntag gemeinsam WM- Gold erkämpfte. „Ich werde in Hamburg vielleicht auch den Vierer fahren“, erklärte Ronny Rauhe. „Ich freue mich schon auf die Deutschen Meisterschaften, bei denen ich vom Einer- bis zum Achter-Canadier alle Bootsklassen fahre“, erzählte Vizeweltmeister Sebastian Brendel.
Für Sebastian Brendel und Sebastian Lindner geht es in Hamburg nicht nur um Medaillen. „Sie sollen sich noch einmal für die Bootsbesetzungen bei den U23-Europameisterschaften am ersten September-Wochenenden in Belgrad empfehlen, ebenso wie die schon für Belgrad nominierten Birka Zimmermann, Torsten Eckbrett, Charles Löhnitz und Florian Heinrich“, erklärte Ralph Welke, Olympiastützpunkttrainer und Cheftrainer am Landesleistungsstützpunkt Potsdam. Von dort werden ab heute insgesamt 49 Aktive paddeln – von der Leistungsklasse über die Junioren und Jugend bis zu den Schülern A, die gemeinsam mit anderen Talenten Brandenburger Vereine als 23-köpfige „Brandenburger Adler“ antreten. „Hier hoffen wir beispielsweise auf Kajakfahrer Joshua Beil und Canadierfahrer Christopher Rybarz aus Potsdam“, so Welke. Bei den Junioren ruhen die KC-Hoffnungen unter anderem auf den diesjährigen WM-Medaillengewinnern Stefan Kiraj, Patrick Lux, Stefan Teynil und Franziska Weber, die mangels geeigneter Partnerinnen im eigenen Verein unter anderem in einem so genannten LKV-Zweier mit der Cottbuserin Debora Niche antritt.
Auch bei den 15- und 16-jährigen Jugend-Paddlern geht es um mehr als Edelmetall. „Hier hat Jochen Prüfer berechtigte Chancen, den Nationalmannschafts-Cup in Einer-Kajak zu gewinnen“, erläuterte Trainer Welke. „Er hat schon drei der insgesamt vier Wertungsrennen gewonnen und ist kaum noch zu entthronen.“ Bei den Kajak-Fahrerinnen könne sich die momentane Zweitplatzierte Jessica Pfarr immer noch Chancen von Rang ein bis drei ausrechnen, „und bei den Canadierfahrern sind Ludwig Wagner und Peter Kretschmer bislang gut platziert“, meinte Ralph Welke. „Es gibt auch eine Gesamt-Cup-Wertung, in der wir ebenfalls führen und die wir erneut gewinnen wollen. Schließlich ist der erste Preis immer ein neues Boot – und das lohnt sich schon.“
Ein langjähriger Potsdamer Paddler will in dieser Woche seine Abschiedsrennen fahren: Peter Hörnig. Dem inzwischen 31-Jährigen, der in seinen Glanzzeiten zu Deutschlands besten Canadierfahrern zählte, gelang nie der richtige internationale Durchbruch – Dauerbrenner Andreas Dittmer war einfach eine Nummer zu groß. Also konzentrierte sich Hörnig auf sein berufliches Fortkommen; eine Ausbildung zur Fachkraft für Recycling und Abfallwirtschaft hat er abgeschlossen, nun richtet er sein Augenmerk auf das „normale“ Leben. „In Hamburg“, kündigte er an, „fahre ich nochmal den Zweier, Vierer und Achter – das war es dann.“
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