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Landeshauptstadt: Titel um eine Spargelspitze verfehlt

Bei den gestrigen Schälmeisterschaften der Köche siegten erneut die Berliner

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Die Frauen und Männer mit den hochstehenden weißen Mützen zücken das Spezialwerkzeug. Es gilt, fünf Kilo weißes Stangengemüse schnellstmöglich zu schälen. Aber es geht um mehr. Bei der gestrigen zehnten Berlin-Brandenburgischen Spargelschälmeisterschaft der Köche im Markt-Center wollten die Potsdamer Meisterzubereiter edler Speisen den Titel nach zwei Niederlagen in Folge endlich in die Landeshauptstadt holen.

Das Startzeichen gab die Beelitzer Spargelkönigin Nadine Hofmann. Danach flogen und ringelten sich die Schalen im Eiltempo. Die scharfen Klingen der Schälmesser klapperten gefährlich. Manchmal erwischen auch Meisterköche beim Schälen die eigene Fingerkuppe statt des Spargels. „Mannschaftsbetreuer“ hielten deshalb schon Pflaster bereit. Ein schmerzhafter Schnitt habe ihn 2005 den Meistertitel gekostet, erzählte Jürgen Wollenberger, der für die Berliner Köche die Meisterschaften bereits zweimal gewann und die bisher ungeschlagene Bestzeit von 4:28 min vorlegte. „Das waren aber auch ganz dicke Spargelstangen“, relativierte er die Rekordzeit. Das beim Wettbewerb geschälte Gemüse wird verkauft; in den zehn Jahren der von der Rewe Grobe OHG initiierten Meisterschaft waren dies drei Tonnen, die insgesamt 9000 Euro einspielten und sozialen Zwecken gespendet wurden. Der gestrige Erlös soll der Fördergesellschaft zum Wiederaufbau der Garnisonkirche zugute kommen.

Gestern ließ sich das Gemüse „optimal schälen“, wie der Küchenchef des Hotels Mercure, Michael Häberer, urteilte. Er kritisierte aber die zum Teil schlechte Messerwahl seiner Kollegen. „Wir sind Profis und dürfen nicht mit Hausfrauengeräten arbeiten“, bemängelte er vor allem die Dicke der angefallenen Schalen. Um die Verluste gering zu halten, sei das Schälen in professionellen Küche deshalb auch Chefsache. Ob mit Hausfrauen- oder Profischäler: In der Zwei-Kilo-Finalrunde wurde es knapp. Wollenberger und der Potsdamer Mike Wieser legten zeitgleich die letzte geschälte Spargelstange in den Korb. Nur die gestoppte Zeit entschied über den Sieger. Der Titel ging wieder nach Berlin. Wieser war nur den Bruchteil einer Sekunde langsamer. Eindeutiger fiel der Sieg in der neunköpfigen Promirunde aus. Turbine-Trainer Bernd Schröder schälte zwei Kilo Spargel in drei Minuten und lag damit zwei Spargellängen vor seinen Kontrahenten. N. Klusemann

N. Klusemann

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