Sport: Titelchance wohl verspielt
HSC-Handballerinnen in der Oberliga beim 19:26 gegen Lok Rangsdorf völlig außer Tritt
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Erste Anzeichen hatte Ralf Spiesicke bereits in der Vorwoche ausgemacht. Beim abstiegsgefährdeten VfL Lichtenrade gewannen die von ihm trainierten Oberliga-Handballerinnen des HSC Potsdam trotz ungewohnt schwacher Gesamtleistung noch mit 27:25. „Dort ließ sich jedoch schon ausmachen, dass unser Spiel derzeit viel zu sehr von Einzelaktionen geprägt ist“, befand Spiesicke am Tag nach dem enttäuschenden 19:26 des Tabellenzweiten gegen den SV Lok Rangsdorf, der sich in Potsdam als mit allen Mitteln um den Ligaverbleib kämpfendes Schlusslicht präsentierte.
Augenzeugen der Partie in der Sporthalle Kirchsteigfeld wie etwa die frühere HSC-Spielerin Birgit Berthold verzweifelten am Sonntag schier am Wust der Unzulänglichkeiten. „Ich glaube nicht, was ich eben gesehen habe“, stöhnte die 28-Jährige, die über Jahre hinweg als willensstarke Außenangreiferin den Stil des besten weiblichen Handballteams Potsdams mitprägte und im vergangenen Sommer Abschied vom Handball nahm, unmittelbar nach dem Spiel.
Aus insgesamt 50 Wurfversuchen machte der HSC lediglich 19 Tore. Ralf Spiesicke registrierte insgesamt 29 technische Fehler bei seinen Spielerinnen. „So kann man kein Handballspiel gewinnen. Wenn man dieser Partie überhaupt etwas Positives abgewinnen will, ist es die Tatsache, dass wir nunmehr wohl endgültig Klarheit über unsere sportlichen Perspektive haben“, merkte Spiesicke sarkastisch an. Durch den eigenen knappen Erfolg der Vorwoche und das 21:28 von Spitzenreiter MTV Altlandsberg beim Frankfurter HC II war der Staffelsieg zwischenzeitlich wieder aus eigener Kraft realisierbar geworden.
Für die beiden nächsten Trainingseinheiten der laufenden Woche kündigte Spiesicke gestern eine deutlich härtere Gangart an. „Ich konnte doch gegen Rangsdorf einwechseln, wen ich wollte. Wenn sich niemand findet, der Struktur in die Aktionen bringt und stattdessen alles im Gewürge untergeht, kommen Fragen auf, die wir hoffentlich gemeinsam beantworten können“, sagt er. Die kommenden Partien bieten Gelegenheit, sich seiner Qualitäten zu besinnen und sich wieder von der besseren Seite zu zeigen. Am nächsten Sonnabend tritt der HSC in Berlin gegen die SG GuthsMuths/BTSV an. Am 5. Februar hat er im NOHV-Pokal gegen den Regionalliga-Dritten HSG Tarp/Wanderup Heimvorteil (14 Uhr, Sporthalle Heinrich-Mann-Allee).
HSC Potsdam: Kraase, Groß; Rothe (2), Kalina (1), Wenzel (3), Pohlmann (2), Neff (2), Wolter (8/5), Lorenz, Sense, Rode, Machowetz (1), Zarnekow.
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