Sport: Titeljagd im Lustgarten
Daniel Ungers Weg nach Peking beginnt in Potsdam
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Daniel Ungers Weg nach Peking beginnt in Potsdam Zehn Monate nach seinem bitteren Olympia-Aus steht Daniel Unger wieder am Start eines großen Triathlon-Rennens. Der vom Pfeifferschen Drüsenfieber genesene Schwabe rechnet sich bei den deutschen Meisterschaften morgen im Potsdamer Lustgarten wenig Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung aus. Doch das erste ernsthafte Kräftemessen nach Monaten des Zweifelns soll für den 27-Jährigen ein Meilenstein auf dem Weg zu den nächsten Olympischen Spielen in Peking werden. „Ich bin noch nicht auf dem gleichen Niveau wie 2004, aber ich will den Titel so teuer wie möglich verkaufen und die anderen Jungs ein bisschen ärgern“, so Unger. Seine Hauptkonkurrenten auf der olympischen Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Rad, 10 km Laufen) sind der Weltcup-Neunte von Madrid, Andreas Raelert (Halle), und der Titelträger von 2003, Maik Petzold (Bautzen). Bei den Frauen werden wohl die Gesamt-Weltcupsiegerin Anja Dittmer (Neubrandenburg) und Joelle Franzmann (Saarbrücken), Meisterin von 2000, den Sieg unter sich ausmachen. Dittmer hatte zuletzt jedoch mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Davon kann Daniel Unger ein Liedchen singen. Der Albtraum begann im Frühsommer 2004. Platz drei bei der EM und die Olympia-Qualifikation hatte Unger in der Tasche, doch plötzlich fühlte sich der Hoffnungsträger für Athen permanent schlapp, bekam dunkle Augenringe und war nicht mehr in der Lage, seinen Körper zu belasten. Die Ärzte diagnostizierten Pfeiffersches Drüsenfieber, das endgültige Startverbot kam zwei Tage vor Olympia-Beginn. Vier Monate war der BWL-Student zum sportlichen Nichtstun verurteilt. „Als ich im Dezember die erste Laufeinheit absolviert habe, musste ich zwei Mal Pause machen, aber ich war happy, dass ich überhaupt wieder laufen konnte“, erzählte er über seine ersten Trainingsversuche im Januar. Inzwischen trainiert „Ungerman“ wieder 25 bis 40 Stunden pro Woche und machte kürzlich mit 30:21 Minuten über 10000 Meter beim „Lauf der Asse“ in Neuss sogar den Leichtathleten Beine. „Ich denke, ich habe wieder rund 85 Prozent meiner Leistungsfähigkeit erreicht“, sagte Unger. Noch ist er etwas unsicher, weiß nicht, wo er steht. „Aber ich bin absolut gesund“, versicherte der Aktivensprecher der Nationalmannschaft, der für die EM am 20./21. August in Lausanne von der Deutschen Triathlon-Union (DTU) eine Wildcard erhält. „Aber mit der Brechstange werde ich es nicht versuchen.“
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