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Von Michael Meyer: Titelkämpfe auf dem Trockenen
Bei den „Euro Open“ in Essen-Kettwig will sich Felix Bach aus Potsdam für die Ergometer-WM qualifizieren
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Auf der Havel geht derzeit bei Eis und Schnee nichts – also rudern die Asse der Potsdamer RG heute und morgen auf dem Trockenen. Bei den offiziellen Deutschen Meisterschaften des Deutschen Ruderverbandes (DRV) auf dem Ruderergometer, mit Spitzenathleten aus 16 Nationen als „Euro Open 2010“ quasi Europameisterschaften, sind auch fast alle Asse aus dem Potsdamer Seekrug am Start. In der THG-Halle Essen-Kettwig werden am Wochenende über 1100 Ruderinnen und Ruderer erwartet.
Felix Bach aus Potsdam hat dabei ehrgeizige Ziele. Der aktuelle Junioren-Weltmeister im Einer will sich im Junioren-Finale am Sonntag für die diesjährigen Ergometer-Weltmeisterschaften am 14. Februar in Boston (USA) qualifizieren. „Dazu muss er die simulierten 2000 Meter in etwa 6:05 Minuten schaffen und außerdem bester deutscher Junior sein“, erklärt Bachs Heimtrainer Steffen Becker, der mit seinem Schützling bereits einen Fahrplan für den laufenden Olympiazyklus aufgestellt hat. „Nachdem wir uns 2009 ganz auf den Einer konzentriert hatten, will sich Felix in diesem Jahr über die Ergometer-EM und -WM fit für die erfolgreiche WM-Titelverteidigung im Einer machen“, so Becker. „Außerdem möchte er sich für die ersten Olympischen Jugendspiele in Singapur qualifizieren, ehe wir ab 2011 seinen Olympia-Start im Jahr darauf in London in Angriff nehmen.“
Der Coach glaubt, dass sein 1,99 Meter großer Schützling am Seilzuggerät „deutlich unter sechs Minuten bleiben kann“, und auch Felix Bach ist zuversichtlich. „Wie schnell ich genau sein kann, muss ich am Wochenende sehen. Aber ich denke, dass ich das WM-Ticket ergattern kann“, sagt der Skuller aus Golm, der sich am Ergometer bei 6000-Meter-Tests bereits in die deutsche Männer- Spitze vorgekämpft hat. Mit 18:53 Minuten rangiert er auf Platz sieben; Spitzenreiter ist der Ex-Potsdamer Karsten Brodowski mit 18:38 Minuten, der seit 2004 mit 5:47 Minuten auch den Junioren-Weltrekord auf dem Ergometer hält.
DRV-Cheftrainer Hartmut Buschbacher sieht die „Euro Open“ als wíchtigen Leistungsnachweis seiner Kaderathleten an und hat deshalb verkündet: „Es besteht Startverpflichtung für jeden meiner Top- 100-Ruderer.“ Daher reisten gestern auch Stephanie Schiller, Juliane Domscheit, Daniela Schultze, Annika Weiße, Mandy Reppner, Rebekka Klemp und Anne Kliesch sowie Hans Gruhne, Clemens Wenzel, Dirk Thiele, Falko Nolte, Sebastian Mager, Tim Bartels, Marcel Vollgold und eben Felix Bach von Potsdam nach Essen. Christiane Huth blieb nach gerade überstandener Magen-Darm-Erkrankung daheim. „Das ist so abgesprochen“, sagt sie. „Ich werde den Leistungsnachweis in der nächsten Woche hier in Potsdam nachholen.“ Juliane Domscheit will in der U23 ihre bisherige Bestzeit (6:50 Minuten) toppen, bleibt aber locker. „Wichtiger sind die Leistungen auf dem Wasser“, meint sie. Dort aber geht derzeit noch nichts.
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