Sport: Titelverteidiger im Eiskanal
Der Potsdamer Mirko Pätzold schiebt in Altenberg den Florschütz-Zweierbob an
Stand:
Wenn Mirko Pätzold am Wochenende durch den Altenberger Eiskanal saust, ist der Potsdamer als Titelverteidiger unterwegs. Pätzold schiebt bei den Deutschen Zweierbob-Meisterschaften den Schlitten seines Piloten Thomas Florschütz vom BRC Riesa an, mit dem er im vergangenen Jahr in Königssee erstmals zu nationalen Meisterehren gekommen war – im Zweier- und Viererbob.
„Natürlich wollen wir am Wochenende den Titel verteidigen“, sagt Pätzold, der mit Florschütz vor Weihnachten bei den Weltcup-Rennen in Übersee mit guten Ergebnissen aufhorchen ließ. Bei den Rennen in Park City (USA) raste das Team aus Riesa und Potsdam im kleinen Schlitten auf Rang zwei hinter den Lokalmatadoren Steven Holcomb/Curtis Tomasevicz, in der Weltcup-Gesamtwertung liegt das Duo derzeit auf Rang vier. Damit können sich Florschütz/Pätzold große Hoffnungen auf das Ticket zu den Weltmeisterschaften im Februar 2008 ebenfalls in Altenberg machen. „Durch unseren Podestplatz in den USA und den guten Gesamt-Rang dürfte eigentlich nichts mehr anbrennen“, glaubt Mirko Pätzold. „Eigentlich müssen wir jetzt nur noch sturzfrei runterkommen. Wir haben aber den Ehrgeiz, trotzdem die Schnellsten sein zu wollen.“
Dafür haben der 31-jährige Sportsoldat und seine Potsdamer Kollegen Andreas Barucha und Sascha Schelter – mit denen er eine Woche später auch im Florschütz-Vierer den Titel verteidigen will – selbst über Weihnachten in der Leichtathletik-Halle des heimischen Luftschiffhafens geschwitzt. „Wir haben am Montag und Mittwoch nochmal trainiert“, erzählt Pätzold, der sich am vergangenen Freitag im Training beim Fußballspielen eine Platzwunde am Kopf zugezogen hatte. „Ich war beim Kopfball mit jemandem zusammengestoßen. Die Wunde wurde mit neun Stichen genäht, das war“s. Ich habe weiter trainieren können und will es jetzt wissen“, meint der Potsdamer, der mit seiner Crew gestern in der Altenberger Startanlage nochmal testete, „ob auch am Bügel jeder alles geben kann“.
Kevin Kuske, Potsdams erfolgreichster Bob-Anschieber, hat zwar international schon alles erreicht, national aber noch keinen Titel in der Tasche. Der Grund: Sein Obrhofer Pilot André Lange glänzte in den vergangenen Jahren häufig durch Abwesenheit beim nationalen Championat, um sich voll und ganz auf den Saisonhöhepunkt – Olympische Spiele oder WM – vorzubereiten. Seinen letzten und bisher einzigen Deutschen Meistertitel gewann Lange im Jahr 2000 im Viererbob – damals ohne Kuske. Am Wochenende wird er nun wieder dabei sein, Ob er mit Kuske auch in den Medaillenkampf eingreift oder die Rennen vorrangig dazu nutzt, neue Elemente seines kleinen Schlittens unter Wettkampfbedingungen zu testen, ist derzeit noch offen. Um im Februar bei den Heim-WM zu Gold fahren zu können, braucht der Oberhofer auch als amtierender Zweierbob-Weltmeister jede Fahrt auf der Bahn im Kohlgrund.
Während Lange mit beiden Schlitten schon für die WM gesetzt ist, sind Karl Angerer (WSV Königssee) und Matthias Höpfner vom SC Oberbärenburg für Thomas Florschütz die Hauptkonkurrenten im weiteren WM-Ticket-Kampf. Höpfner hatte bei der Selektion die Qualifikation für die Weltcups in Übersee verpasst und will es nun noch einmal wissen – unter anderem mit dem Potsdamer Thomas Pöge. Mit Pilot Lukas Kuske und Bremser Gino Gerhardi ist außerdem erstmals ein reiner Zweierbob des SC Potsdam am Start.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: