
© Andreas Klaer
Von Peer Straube: TLG will Zentrum-Ost-Brache verkaufen
Eigene Entwicklung gescheitert / Willuhn: Wohnbebauung am wahrscheinlichsten
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Zentrum-Ost - Zwei Bombenfunde, die Fast-Gründung einer katholischen Schu- le, eine gescheiterte Rewe-Ansiedlung: Die jüngste Geschichte der 23 000-Quadratmeter-Brache zwischen Lotte-Pulewka- und Babelsberger Straße ist turbulent. Nachdem es der Eigentümerin, der TLG Immobilien Berlin-Brandenburg, vier Jahre lang nicht gelungen ist, das Grundstück im Zentrum-Ost selbst zu entwickeln, will sie es nun verkaufen.
Die Ausschreibung habe gerade begonnen, sagte TLG-Sprecher Olaf Willuhn auf PNN-Anfrage. Das Areal sei als Mischgebiet ausgewiesen, das heißt, ein Mix aus Wohnen und Gewerbe ist möglich. Die Bebauung könne nach Paragraf 34 Baugesetzbuch genehmigt werden, sie muss sich in „Art und Maß“ an den Umgebungsgebäuden orientieren – maximal vier Geschosse plus ein Staffelgeschoss. Handel dagegen ist wegen der Beschränkungen des Einzelhandelskonzepts nur in kleinem Umfang erlaubt. Wie berichtet, war daran im vergangenen Jahr bereits der Neubau eines Rewe-Marktes auf dem Grundstück gescheitert. Die Handelskette hatte dafür ihre Filiale am Humboldtring schließen wollen.
Mit den großen Freiflächen erwirbt der potenzielle Käufer auch zwei Bestandsgebäude – zum einen ein etwa 1880 erbautes, zweigeschossiges Fabrikgebäude mit rund 1800 Quadratmetern Bruttogeschossfläche, das unter Denkmalschutz steht und daher saniert werden muss. Darüber hinaus werde das 1965 erbaute, heutige Jugendgästehaus „Siebenschläfer“ mitveräußert, inklusive des Mietvertrags, sagte Willuhn.
2006 hatte das Grundstück die Stadt in Aufregung versetzt, als im Abstand von nur wenigen Wochen zwei Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden wurden. Beide Male mussten knapp 12 000 Menschen für Stunden evakuiert werden, Zentrum-Ost, das Bahnhofsgelände und große Teile Babelsbergs waren lahmgelegt. Ein Jahr später schien eine Entwicklung auf dem Gelände schon fast unter Dach und Fach. Die katholische Marienschule wollte dort gleich zwei Bildungseinrichtungen eröffnen – eine Grundschule und ein Gymnasium. Die Verhandlungen mit dem Erzbistum Berlin scheiterten jedoch. Der Kaufpreis soll damals drei Millionen Euro betragen haben.
Ob die TLG noch immer auf einen Ertrag in dieser Höhe hofft, wollte Unternehmenssprecher Willuhn nicht kommentieren. „Wir wollen den Marktpreis eruieren und lassen uns Angebote machen“, sagte er lediglich.
Die größten Chancen gibt Willuhn an dieser Stelle dem Wohnungsbau, wohl mit Blick auf Semmelhaack. Das Unternehmen baut derzeit nur wenige Meter weiter – auf der anderen Seite der Bahngleise auf dem früheren RAW-Gelände – 640 Wohnungen. pee
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