
© Manfred Thomas
Von Michael Meyer: Todesfall überschattete Traditionslauf
Karsta Parsiegla und Olaf Haller gewannen den 7. Potsdamer Schlössermarathon
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„Heiß war es“, meinte Karsta Parsiegla. Die für den SCC Berlin laufende Teltowerin verbuchte am Sonntag beim 7. Pro Potsdam Schlössermarathon, bei dem es erstmals einen Toten zu beklagen gab, bereits ihren sechsten Sieg; den vierten über die kompletten 42,195 Kilometer. „Schon während der ersten Runde wusste ich, dass ich heute Zeit und Taktik korrigieren – das heißt besonnen laufen – musste. Ich habe deshalb am Ende viel Geduld mit mir gehabt und nicht nochmal aufs Tempo gedrückt“, erkläre die 46-jährige Geologin im Ziel, in dem sie mit 3:13:51 Stunden über elf Minuten Vorsprung vor Nicole Schwindt (LAV Tübingen/3:25:15) und Madeleine Lorenz (Annaberg-Buchholz/ 3:25:46) hatte. Die Zweit- und Drittplatzierte waren erstmals dabei, und Lorenz fasste ihre Eindrücke so zusammen: „Die Strecke war superschön.“ Parsiegla ist auch immer wieder angetan von dem Kurs. „Es ist ein Lauf, den ich gern mache, egal ob auf einer oder auf zwei Runden. Meine zehn Läufe hier beim Schlössermarathon will ich auf alle Fälle voll machen.“
Überschattet wurde der Schlössermarathon vom Tod eines Läufers. Ein 43-jähriger Potsdamer, der bereits mehrmals an diesem Rennen teilgenommen hatte, verstarb kurz vorm Ziel des Halbmarathons bei Kilometer 20. Sofort eingeleitete Reanimierungsversuche blieben erfolglos, die Todesursache war zunächst unbekannt. Etwa 40 Läufer gaben unterwegs auf.
3355 Frauen und Männer hatten im Luftschiffhafen für einen neuen Teilnehmerrekord gesorgt; 511 von ihnen starteten beim Marathon, während der 21,0975 Kilometer lange Halbmarathon von 2691 Läufern und 153 Walkern angegangen wurde. Ältester Läufer war der 82-jährige Horst Gülde aus Ruhlsdorf, jüngster Teilnehmer der einen Monat und einen Tag alte Arthur Ludwig, den sein Vater Jan im Wagen über den Halbmarathon schob. „Er hat unterwegs meist geschlafen“, erzählte Jan Ludwig im Ziel über seinen Sprössling, der ebenfalls eine Medaille bekam.
Olaf Haller vom KSV Berlin-Pankow war das dritte Mal dabei. „Beim ersten Mal wurde ich Vierter, vor zwei Jahren Dritter – diesmal hatte ich gehofft, ganz vorn zu landen“, erzählte der Schlosser und Freizeitläufer. „Der Kurs hier ist sehr anspruchsvoll und deshalb nicht so schnell. Aber bei diesen Temperaturen heute habe ich mich auch zurücknehmen müssen.“ Im Ziel wirkte Haller, der der Konkurrenz mehr als zehn Minuten abnahm, nach 2:44:56 Stunden noch wesentlich frischer als die Platzierten Uwe Laenger (1. FC Union Berlin/2:55:15) und Norbert Schepergerdes aus Cuxhaven (3:00:00).
Erster Sieger war gestern Daniel Goehring vom LAC Berlin, der den Halbmarathon in 1:18:18 h gewann – an seinem 32. Geburtstag. „Damit habe ich mich heute selbst beschenkt“, meinte der Informatik- Student nach seinem Start-Ziel-Sieg vor Lars Krause (ww.schloss-trebsen.de/ 1:19:06) und Jörn Basel (SCC Berlin Triathlon/1:19:06).
Zufrieden guckte auch Anja Carlson aus Potsdam in die Runde, die vor Andrea Danne (Rot-Weiß Thyrow/ 1:30:06) und Birgitt Uhlig (LC Ron Hill Berlin/ 1:31:53) zum zweiten Mal nach der Premiere 2004 den Halbmarathon in 1:24:08 h gewann. „Zweiter Start, zweiter Sieg – ist doch schön“, sagte die 31-Jährige. „Till Heine war in unserem Zimmer-Duell allerdings schneller.“ Die ernährungswissenschaftliche Mitarbeiterin und der Arzt teilen sich in der Sportmedizin der Potsdamer Uni ein Zimmer, und Heine als Vierter der Männer war war bei seiner ersten Teilnahme in Potsdam bereits nach 1:19:15 h im Ziel. Carlson nahm es aber gelassen und versprach, ehe sie mit ihren Eltern Irina und Peter noch per Fahrrad zum Spargelessen nach Klaistow wollte, ihre große Flasche Sieger-Sekt am Montag in ihrer Uni-Abteilung zu öffnen.
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