Landeshauptstadt: Todesursache unklar
Fall Magnus: Junge nicht an Halskette stranguliert
Stand:
Babelsberg - Der Tod eines Kleinkindes in einer Potsdamer Kita vor rund sechs Monaten wurde anders als zunächst vermutet nicht durch die Bernsteinhalskette des Jungen verursacht. Dies haben die bisherigen Ermittlungen der Potsdamer Staatsanwaltschaft ergeben. Der anfängliche Verdacht, das Kleinkind habe sich mit seiner Kette selbst stranguliert, habe sich „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ nicht bestätigt, sagte Wilfried Lehmann, Sprecher der Staatsanwaltschaft, den PNN auf Anfrage. Es werde nun weiter gegen Unbekannt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt. Noch sei nicht klar, ob es strafrechtliche Konsequenzen geben wird.
Der damals 18 Monate alte Junge namens Magnus war am 26. Juni 2006 auf dem Außengelände der Babelsberger Kita „Regenbogenland“ tödlich verunglückt: Er war in einer kleinen Weidenhütte leblos aufgefunden worden und etwas mehr als eine Woche später im Klinikum „Ernst von Bergmann“ gestorben. Zunächst war davon ausgegangen worden, dass das Kind mit seiner Bernsteinkette an einem Ast hängen geblieben sei und sich so selbst stranguliert habe. Woran er sich erhängt hat, ist nach Auskunft des Sprechers der Staatsanwaltschaft weiter unklar. Als Reaktion auf das Unglück hatte Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller alle Kitas der Stadt dazu aufgerufen, die Unfallverhütungsvorschriften genau einzuhalten und etwa das Tragen von Ketten und Schmuck zu verbieten. Widersetzten sich Eltern den Regeln, müssten die Kinder nicht betreut werden. Die Bernsteinhalsketten sind bei Baby-Ausstattern erhältlich und sollen angeblich die Schmerzen beim Zähnekriegen lindern.
Im Fall Magnus werden die Ermittlungen nun weiter „in alle Richtungen“ geführt, sagte Lehmann. Zunächst soll die genaue Todesursache festgestellt werden. Erst am Ende der Untersuchung werde feststehen, ob es ein Fehlverhalten des Aufsichtspersonals der Kita gegeben habe. Nach dem Unglück hatte die Staatsanwaltschaft auch Ermittlungen zum Verdacht der Vernachlässigung der Aufsichtspflicht durch die anwesenden Erzieherinnen aufgenommen. Nach Angaben des Diakonischen Werks, das die Kita betreibt, gab es nach dem Unglück keine Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten der Mitarbeiterinnen. HK / dpa
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: