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Links und rechts der Langen Brücke: Tohuwabohu mit Ansage

Jan Brunzlow über einen Schulentwicklungsplan, dessen Auswirkungen schon vor zwei Jahren absehbar waren. Jetzt heißt es: Anpacken!

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Der entscheidende Fehler liegt gut zwei Jahre zurück. Damals, im März 2009, hat die Stadtverwaltung den noch heute gültigen Schulentwicklungsplan vorgelegt. Ein mit Spannung erwartetes Planwerk, das Sicherheit für die kommenden Jahre geben sollte. Doch der Plan wurde ein Werk ohne Vision und Weitsicht und ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass es ein ungeahntes Tohuwabohu bei der Schulentwicklung gibt. Denn der Plan geht an den Bedürfnissen der Schüler und Eltern vorbei. Jetzt suchen, wie schon im Vorjahr, 200 Schüler nach einer Möglichkeit, an einer Gesamtschule in Potsdam zu lernen. Die Kapazitäten sind erschöpft. Die Unsicherheit unter Eltern und Schülern ist groß, das Vertrauen gebrochen. Zu viele Fehler sind passiert, sei es bei der gescheiterten Eröffnung des Babelsberger Gymnasiums im Vorjahr, dem Hickhack um die Grundschulen in der Innenstadt und im Bornstedter Feld und den allzu schnellen Schulschließungen wegen sinkender Schülerzahlen bei gleichzeitiger Eröffnung von Privatschulen.

Zumindest ein Teil des Durcheinanders wäre vermeidbar gewesen. Denn die Verwaltung hat ihre Fach- und Richtlinienkompetenz vor zwei Jahren nicht wahrgenommen und den wichtigsten Teil der Schulentwicklung Kommunalpolitikern überlassen: Sie hat zwar gesagt, wo neue Schulen entstehen sollen, sie hat aber versäumt, die Schulform festzulegen. Somit wurde von der Politik entschieden, ob Oberschule, Gymnasium oder Gesamtschule entstehen. Dabei spielte die Glaubensfrage der politischen Überzeugung – langes gemeinsames Lernen oder frühe Spezialisierung – die entscheidende Rolle. Das Ergebnis ist bekannt. Das Stadtparlament hat sich für zwei neue Gymnasien und eine Oberschule entschieden. Dabei wollen die meisten Potsdamer Eltern ihre Kinder seit Jahren auf Gesamtschulen schicken. Heute schieben sich die Kommunalpolitiker gegenseitig die Schuld zu. Nur die Linke kann ehrlich von sich behaupten, wirklich für die Gesamtschule eingetreten zu sein.

Aber wie nun weiter? Die Verwaltung benötigt vor allem Kontinuität und Personal. Die Stelle der Fachbereichsleitung Schule hat zuletzt oft gewechselt und ist seit November nur kommissarisch besetzt, auch die neue Beigeordnete konnte in dem Bereich noch keine Akzente setzen. Erste Aufgabe nun: Die Schulplanung anpassen – den Wünschen der Eltern entsprechend.

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