Sport: Tolle Auswärtsreise
Die Zweitliga-Volleyballerinnen des SC Potsdam siegten überraschend in Münster und Warendorf
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Potsdams Zweitliga-Volleyballerinnen schwimmen derzeit auf einer Erfolgswelle. Am Wochenende kamen die Damen des SC beim USC Münster II und bei der Warendorfer SU zu ihren Saisonsiegen drei und vier in Folge, „was wir vorher nie erwarten konnten“, jubelte selbst der ansonsten oft zurückhaltend wirkende Trainer Volker Knedel, der im nächsten Heimspiel am kommenden Sonntag gegen den 1. VC Essen-Borbeck aus besonderem Anlass im Anzug an der Seitenlinie stehen wird.
Nach langer Anreise feierten die Potsdamerinnen um Mannschaftskapitän Susanne Langer am Sonnabend bei der Reserve des Erstligisten Münster einen ungefährdeten 3:0 (25:15, 25:21, 25:18)-Sieg. Der fiel um so unerwarteter aus, als die Gastgeberinnen, die auch gegen den SC auf einige Erstliga-Spielerinnen zurückgreifen konnten, in den vergangenen Wochen zumeist gewonnen hatten. Vielleicht nahmen sie deshalb ihre Gäste auch ein wenig auf die leichte Schulter; der Aufsteiger jedenfalls nutzte die Chance der Stunde, setzte sich nicht selbst unter Druck, sondern spielte locker auf und freute sich schon nach dem ersten Satz über diesenTeilerfolg. „Danach lief es so prima weiter“, staunte selbst Knedel, dessen Truppe sehr wenige eigene Fehler machte. „Wir haben super aufgeschlagen und damit Münsters Aufnahme unter Druck gesetzt, was uns in den letzten Spielen schon immer besser gelungen war“, resümierte der Coach, der auf dieser Wochenend-Reise auf seine Außenangreiferin Anika Zülow verzichten musste, die sich mit einer Knieverletzung herumplagt.
Mit dem Erfolgserlebnis des Vortages im Rücken wuchsen die jungen Potsdamerinnen auch gestern in Warendorf über sich hinaus– mit unbändigem Kampfeswillen holten sie sich durch ein 3:2 (18:25, 25:22, 23:25, 25:16, 15:10) auch hier zwei Punkte, so dass sie sich in der Zweitliga-Tabelle vom achten auf den fünften Platz vorschoben. Sie kamen zwar schwerer als am Vortag in Tritt, spielten aber trotz des verlorenen ersten Satzes munter weiter und waren nach gewonnenem zweitem Satz auch im dritten Spielabschnitt auf gutem Wege, „als ich fast den größten Fehler meines Lebens gemacht hätte“, gestand Coach Knedel nach dem gestrigen Abpfiff. Beim Stand von 20:20 rastete er am Spielfeldrand aus. „Ich war sauer auf mich selbst, weil ich meiner Mannschaft etwas ansagen wollte, das nicht getan hatte und prompt das von mir Vorausgesehene eintrat“, sagte er. „Ich habe aus Verärgerung einem Stuhl einen Tritt gegeben und sah dafür von den Kampfrichtern Gelb, während Warendorf dafür einen Punkt bekam und dadurch entscheidend in Vorhand kam. Zum Glück haben die Mädchen das Ganze gut weggesteckt und weiter gefightet, so dass wir das Spiel noch nach Hause gebracht haben“, atmete der 42-Jährige anschließend tief durch. Daher nimmt er auch die „Strafe“, die ihm seine Spielerinnen für diesen Aussetzer aufbrummten, gern in Kauf: „Ich muss nun am nächsten Sonnabend gegen Essen im Anzug antreten.“
Auf der nächtlichen langen Bus-Heimfahrt waren die SC-Spielerinnen zu kaputt für eine große Siegesfeier. Neben den vier Punkten hatten sie zuvor in Warendorf von ihrem Coach aber weiteren Lohn ihrer Bemühungen erhalten: Er gab ihnen für heute trainingsfrei.
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