Landeshauptstadt: Tonnen in Orange
Stadt stellt neues Abfallwirtschaftskonzept vor
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Innenstadt - Die Potsdamer könnten in Zukunft nicht nur eine Biotonne, sondern auch eine orangefarbene Tonne für Kunststoffe und Metalle bekommen: Diese Varianten sind bei der Stadt derzeit im Rahmen des neuen Abfallwirtschaftskonzeptes im Gespräch, wie die Umwelt- und Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) und Anke Latacz-Blume, die zuständige Fachbereichsleiterin, gestern informierten. Das 99-seitige Konzept, das bis 2016 gelten soll, wird dem Stadtparlament am heutigen Mittwoch vorgelegt (PNN berichteten).
Hintergrund der geplanten Änderungen ist ein neues am EU-Recht orientiertes Abfallgesetz des Bundes, das 2012 in Kraft treten soll. Darin sei unter anderem die „Getrennthaltungspflicht“ für Biomüll und Wertstoffe wie Plastik und Metall vorgesehen. Bislang hatte sich die Landeshauptstadt gegen die Einführung einer Biotonne entschieden, weil das laut Müller-Preinesberger von den Bürgern abgelehnt wird: Bewohner von Einfamilienhäusern hätten häufig einen Kompost für Haushaltsabfälle, in Mehrfamilienhäusern wiederum werde Geruchsbelästigung durch Biotonnen befürchtet.
Für einen neuen Anlauf zur Biotonne läuft nun bereits seit Herbst 2011 eine Abfall-Untersuchung. Dabei werden ein Jahr lang die Abfallmengen in verschiedenen Haushaltsgrößen gemessen. Zudem sind zwei repräsentative Bürgerbefragungen geplant – eine im Frühjahr 2012, eine im Herbst. Je nach Ergebnis werde die Stadt ab 2013 verschiedene Varianten der Biomüll-Entsorgung in Pilotprojekten testen, so Anke Latacz-Blume. Denkbar seien etwa neben einer normalen Tonne kleinere doppelwandige Tonnen, die die Geruchsbelästigung minimieren sollen. Zudem ist eine zentrale Abgabestelle für Gartenabfälle im Gespräch.
Auch mit orangefarbenen Tonnen könnten es die Potsdamer zu tun bekommen. Denn die Rücknahme von Verpackungsmüll in den „Gelben Tonnen“ reicht nach dem neuen Bundesgesetz nicht mehr aus. Metall und Plastik – etwa Plastegeschirr oder defektes Spielzeug – müssten dann getrennt entsorgt werden. In Berlin werde das derzeit mit orangefarbenen Tonnen getestet. Eine weitere Neuerung: Die Stadt plant in Zusammenarbeit mit Behindertenwerkstätten eine Anlage zur Elektroschrott-Trennung. Ob sich die Änderungen in der Abfallentsorgung auf den Preis auswirken werden, sei noch völlig offen. Laut Abfallwirtschaftskonzept verursacht jeder Potsdamer pro Jahr derzeit 455 Kilogramm Müll – deutlich mehr als der durchschnittliche Brandenburger mit 387 Kilogramm. Potsdam liege damit aber im Bundestrend: Demnach hinterlassen Großstädter mehr Müll. jaha
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