Sport: Top-Ten-Plätze das Ziel im subtropischen Osaka Potsdams Geherinnen Melanie Seeger und Sabine Zimmer flogen und fliegen zur WM nach Japan
Der Countdown läuft: Elf Tage vor dem 20-Kilometer-Gehen bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Osaka fliegt heute Sabine Zimmer vom SC Potsdam, die amtierende Deutsche Meisterin, nach Japan. Auch Geher-Bundestrainer Ronald Weigel aus Potsdam düst heute ostwärts.
Stand:
Der Countdown läuft: Elf Tage vor dem 20-Kilometer-Gehen bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Osaka fliegt heute Sabine Zimmer vom SC Potsdam, die amtierende Deutsche Meisterin, nach Japan. Auch Geher-Bundestrainer Ronald Weigel aus Potsdam düst heute ostwärts. Melanie Seeger, Potsdams zweite Geherin beim Weltchampionat, war schon am Samstag nach elfstündigem Flug via Frankfurt (Main) nach Nagoya, einem Inlandsflug nach Asahikawa und einem anschließenden Bustransfer im Trainingslager Shibetsu auf Japans nördlicher Insel Hokkaido angekommen.
„Jede Sportlerin mag es unterschiedlich – die eine will zwölf Tage vor dem Wettkampf zum Akklimatisieren nach Japan, die andere nur zehn“, erklärte Weigel dazu. „In Shibetsu wird nun noch einmal trainiert, bevor Melanie und Sabine zwei Tage vor dem Wettkampf dann nach Osaka reisen.“ Der Bundestrainer hofft, dass sich die beiden Potsdamerinnen im WM-Wettstreit unter den Top-Ten platzieren können. „Das entspräche auch ihren Möglichkeiten und wäre eine gute Ausgangsposition für die Olympischen Spiele in nächsten Jahr. Beide sind ehrgeizig genug dafür“, glaubt der 47-Jährige.
„Für eine Platzierung unter den ersten Zehn muss schon alles optimal laufen“, meint Sabine Zimmer, die heute nach eigener Auskunft „gut vorbereitet“ nach Japan fliegt. „Im Mai hatte ich muskuläre Probleme, deshalb habe ich sicherheitshalber den Europacup ausgelassen. Das war eine richtige Entscheidung, denn danach ging es mir wieder besser“, erzählte die Potsdamerin, die seit März dieses Jahres vom Wattenscheider Heiko Schulze trainiert wird. „Und das dreiwöchige Trainingslager bis Anfang August in St. Moritz hat mir sehr gut getan. Es war ja das erste Mal, dass ich mich kurz vor Weltmeisterschaften in der Höhe vorbereitet habe.“ Dass sie im WM-Vorfeld zweimal die vom Deutschen Leichtathletik-Verband geforderte Normzeit von 1:31:40 Stunden unterboten habe, gebe ihr nun zusätzliche Sicherheit. „Ich weiß, dass ich ein stabiles Niveau habe“, sagte die 26-Jährige, die bei den WM 2005 in Helsinki auf Platz 23 gelandet war.
Klubkollegin Melanie Seeger, vor zwei Jahren 11. in Helsinki, geht ebenfalls zuversichtlich an den Start. „Ich bin rechtzeitig wieder in Tritt gekommen“, signalisierte sie unmittelbar vor ihrem Abflug. Nachdem sie ebenso wie Zimmer bereits Mitte April im portugiesischen Rio Maior das Osaka-Ticket gelöst hatte, „stellten sich einige gesundheitliche Komplikationen ein“, blickte Seeger zurück. Im Höhentrainingslager in Südafrika erlitt sie einen Natrium-Calcium Mangel zu, der ihren Europacup-Start verhinderte, später hinderte sie eine Muskelverhärtung im unteren Bereich des Rückens, „was außerdem auf den Ischiasnerv drückte und eine Entzündung im Bein nach sich zog. So eine gesundheitliche Pechsträhne hatte ich in diesem Jahr erstmals.“ Vor vier Wochen noch wusste sie nicht, ob sie das abschließende Höhentrainingslager auf den bulgarischen Belmeken überhaupt bestreiten konnte. „Doch dann hat alles gut geklappt. Ich habe dort hart trainiert und vor allem etwas für meine Kraft getan. Am Ende war ich so platt, dass ich keinen Berg mehr hoch kam. Aber es hat sich gelohnt. Meine beiden letzten richtigen Trainingseinheiten hier in Potsdam haben mir gezeigt: Ich bin schnell – und beschwerdefrei.“
Auch Melanie Seeger hat ein klares Ziel: „Für eine Medaille bin ich nicht gut genug vorbereitet, aber ich will unter die Top Ten. Das brauche ich, um A-Kader zu werden und bei meiner Olympia-Teilnahme entsprechend gefördert zu werden. In den letzten Jahren habe ich unter dem Motto alles oder nichts versucht, in den Medaillenbereich zu gelangen. Das ging schief und am Ende ging ich völlig leer aus. Das ist diesmal anders: Diesmal gehe ich auf Nummer sicher.“
Außerdem weiß Seeger: „In Osaka gehen wir auf einem Rundkurs immer 500 Meter rauf, wenden, gehen 500 Meter runter und wenden wieder. Und das bei subtropische Temperaturen – das wird gemütlich werden Bei den Bedingungen wird vor allem Kraft wichtig sein.“ Was auch Ronald Weigel glaubt: „In Osaka wird nicht die Geherin vorn landen, die auf Schnelligkeit trainiert hat, sondern eher die, die genügend Kraft mitbringt. Und auch die Taktik dürfte eine große Rolle spielen.“
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: