Sport: Tor mit dem Kopf
Bianca Schmidt und der offensivste Platz im Team
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Beim 1. FFC Turbine Potsdam gilt Bianca Schmidt als großer Gewinn im Angriff. Im Nationalteam U 19 spielt die 17-Jährige, die auch körperlich mit den 181 Zentimetern der rekordverdächtig langen Carolin Schiewe fast mithalten kann, als Rechtsverteidigerin – und trifft dennoch. Ihr Kopfballtor zum 3:0 gegen Schweden in der U19-EM-Qualifikation am Dienstag im Lübecker Stadion Lohheide vor 2300 Zuschauern war in der 56. Minute der Knockout in diesem Spiel. Aus dem Rückraum hochgestiegen über die zehn Schwedinnen, die sich um Isabel Kerschowski im Strafraum auf Torhöhe kümmerten, traf sie in die Maschen. Kein Widerspruch also, die so unterschiedlichen Positionen im Verein und in der Auswahl. „Die Außenposition in der Viererkette ist die offensivste Positionen in meiner Mannschaft“, sagt DFB-Trainerin Maren Meinert dazu. Als die Schwedinnen in der ersten Halbzeit in Lübeck munter in der Offensive mitwirkten, blieben Schmidts Angriffsbemühungen allerdings weitgehend auf das Vorrücken bei Standardsituationen beschränkt.
Was auch für ihre Klubkameradin Schiewe gilt, die von Meinert gemeinsam mit der Potsdamerin Stefanie Draws in der Mittelverteidigung dickes Lob erntete. Eine fehlerfreie erste Halbzeit, bestätigte die Trainerin. „Die ein, zwei Schnitzer in der zweiten Halbzeit kann man verzeihen.“ Auch nach vorn leistete die einstige U 19-Weltmeisterin Schiewe einiges. Ohnehin sorgte das lange Turbine-Duo immer wieder für Gefahr bei Standarts.
Die Positionsdiskussion scheint Bianca Schmidt selbst am wenigsten zu stören. Gemeinsam mit Carolin Schiewe kam die Torschützin nach dem Auftaktsieg des Turniers strahlend aus der Kabine. „Ja, das ist halt so“, meinte sie locker zum Positions-Wechsel und ihrem laufintensiven Spiel. Man müsse sich enorm konzentrieren, erklärte sie. „Aber das Zusammenspiel mit den Außenspielerinnen wie Monique Kerschowski hat prima geklappt. Und mit Caro an meiner Seite ist das alles kein Problem.“ Schiewe führte sauber Regie, was leichter gewesen sei als vorher vermutet. „Wir haben taktisch gut gestanden und den Schwedinnen nicht viel ermöglicht. Das war ein gutes Spiel von uns“, analysierte die 18-Jährige nach ihrem 25. Länderspiel.
In der 45. Minute hatte Isabel Kerschowski Grund zum Jubeln. Quirlig im Angriffszentrum, kam ihr Torerfolg über die linke Seite. Die Potsdamerin konterte aus der eigenen Hälfte und schloss nach einem Doppelpass mit Nathalie Bock ihr fulminanten Solos mit einem diagonalen Flachschuss ins Eck zum 2:0 ab – Tor Nummer 20 im 28. Länderspiel für die U 19. Schon zuvor hatte Isabel Kerschowski eine gute Chance nach Flanke ihrer Zwillingsschwester Monique. Die wirbelte als Rechtsaußen nach Belieben, avancierte zur Spielerin mit den meisten Ballkontakten. Der Abschluss gelang nicht immer. Aber dennoch gab es Bestnoten für die Potsdamerin. „Monique zeigt mehr und mehr, was in ihr steckt“, erkannte auch Maren Meinert den Aufwärtstrend.
Dass Pia Marxkord vom FFC Turbine am Dienstag ohne Einsatz blieb, sei verständlich. „In einer zentralen Position in der Abwehr ist es schwieriger, eingewechselt zu werden als im Angriff“, tröstete Meinert, erst einmal froh, den schwierigsten Gegner in der Gruppe auf Distanz gehalten zu haben. „Das war ein wirklich gutes Spiel, vor allem weil wir selbst für die Qualität gesorgt haben. Meine Hauptaufgabe ist es nun, die richtige Einstellung gegen Ungarn zu finden. Denn die sind unbequemer zu bespielen als man denkt.“
Da ist sie also, die Warnung vor dem Leichtsinn, heute Nachmittag in Büdelsdorf. Denn als Titelverteidiger möchte das DFB-Team natürlich den Titel Ende Juli auf Island verteidigen. Dazu ist der Gruppensieg nötig. Rainer Hennies
Rainer Hennies
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