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Von Michael Meyer: Tore als Empfehlung für die Startelf

Stefan Kutschke traf beim Babelsberger 3:1-Heimsieg zweimal öfter als Herthas talentierter Ibrahima Traore

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Knapp fünf Wochen vor Heiligabend werden die ersten Wunschzettel für das Fest geschrieben. Auch Dietmar Demuth formulierte schonmal ein Begehren. „Ich habe kurz vor Weihnachten einen Wunsch“, sagte der Trainer des Fußball-Regionalligisten SV Babelsberg 03 am Freitagabend nach dem 3:1-Heimsieg seiner Mannschaft unter Flutlicht gegen Hertha BSC II (PNN berichteten). „Da gibt es einen kleinen Schwarzen bei Hertha, der würde uns auch gut zu Gesicht stehen.“ Demuth meinte Ibrahima Traore, einen Franzosen mit libanesischer Mutter und guineischem Vater, der im Karl-Liebknecht-Stadion nach der Halbzeitpause zwanzig Minuten für ordentliche Unruhe in Babelsbergs Hintermannschaft sorgte. Und der Nulldrei-Coach sucht händeringend bezahlbare Offensiv- Verstärkung für seine Mannschaft, die als Tabellenzweiter Spitzenreiter Holstein Kiel weiter hautnah auf den Fersen ist, aber insgesamt zu selten trifft.

Traore bereitete vor 1286 Zuschauern nach der Nulldrei-Führung durch den am Freitagabend sehr agilen Patrick Moritz per Kopf (34.) den Berliner Ausgleich vor, als er links ein sehenswertes Solo hinlegte und bei seinem Schuss aus spitzem Winkel Yannick Agro nur noch die Fußspitze zum 1:1 hinhalten musste (54.). Später konnte SVB-Keeper Marian Unger einen 20-Meter-Fernschuss des 20-Jährigen gerade noch so über die Querlatte lenken (63.). Doch Demuths anschließende Äußerungen bleiben reines Wunschdenken. „Traore hat schon Angebote vorliegen, mit denen Babelsberg mit Sicherheit nicht mithalten kann“, sagte Hertha-Trainer Karsten Heine – einst selbst zwei Jahre SVB-Coach – zur Offerte des Nulldrei- Trainers, der später auch selbst erklärte: „Der Junge kann ganz woanders spielen.“

Babelsbergs Angriff schien am Freitag zusätzlich geschwächt durch den Ausfall Daniel Frahns, der wegen einer Knorpelreizung im rechten Knie pausieren musste. Dann aber schickte Demuth einen 1,94-Meter-Mann auf dem Rasen, der aus dem 1:1 noch Babelsbergs Sieg mit den bislang meisten Toren in dieser Saison machte: Stefan Kutschke. Der 20-Jährige, zu Saisonbeginn vom FV Dresden Laubegast gekommen, besorgte nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung und toller Vorarbeit Almedin Civas mit einem Heber über den herausstürzenden Hertha- Schlussmann Sascha Burchert das 2:1 (65.). Und dann traf er nach einem Eckball Sven Hartwigs von rechts zum 3:1 in die Berliner Maschen (82.). „Ich habe damit unterstrichen, dass ich mal von Anfang an spielen müsste“, sagte Kutschke nach seinen Saisontreffern Nummer zwei und drei. „Diese drei Punkte hat aber natürlich unsere ganze Mannschaft eingefahren.“

Dietmar Demuth lobte denn auch sowohl den Doppel-Torschützen als auch sein Team, dem erstmals in dieser Meisterschaftssaison drei Tore in einem Spiel gelangen. „Kutschke hat seine Sache ordentlich gemacht. Ich bin froh, dass er im Training immer Gas gibt und sich weiterentwickelt. So wird er auch mal von Anfang an spielen, das hat er sich verdient“, erklärte der Trainer. „Und die Mannschaft hat Moral gezeigt. Die Jungs hatten nach dem Ausgleich keine Angst zu verlieren, sondern wollten weiter gewinnen, und das war wichtig.“ Was Karsten Heine bestätigte: „Die Babelsberger haben verdient gewonnen, weil sie bissiger und zweikampfstärker waren.“ Und der Potsdamer Rico Morack, bei Hertha BSC II Chef der Abwehrkette, sagte über die eigene Truppe: „20 Minuten guter Fußball reichen nicht.“ Am Freitagabend traf das letztlich auch auf Ibrahima Traore zu, während sich Kutschke eindrucksvoll für Babelsbergs Offensivabteilung anbot.

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