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Zweites Punktspiel, erstes Tor. Babelsbergs Rückkehrer Florian Grossert (vorn), hier im Laufduell mit Erfurts Marcel Reichwein, traf am Dienstagabend für Nulldrei.

© Kuppert

Sport: Tore dank Babelsbergs Tugenden

Fußball-Drittligist SVB 03 blickt derzeit nicht auf die Tabelle und muss zunächst auf Stroh-Engel verzichten

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In der Nacht zum Mittwoch schlief Florian Grossert nicht besser oder schlechter als sonst. „Warum auch?“, meinte gestern der Abwehrspieler des Fußball-Drittligisten SV Babelsberg 03, der am Abend zuvor mit seinem Tor zum 2:0 vorentscheidend gegen den FC Rot-Weiß Erfurt getroffen hatte. Dass die Babelsberger dank ihres 3:0 über die Thüringer (PNN berichteten) als Tabellenführer übernachteten und jetzt aktueller Zweiter sind, war Grossert nicht viel Aufheben wert.

„Wir gucken jetzt nicht auf die Tabelle. Die ist lediglich eine Momentaufnahme und es sind ja erst zwei Spiele gespielt. Für ein schönes Gefühl sorgten nur die drei Punkte“, sagte der 25-Jährige, der vorab selbst nicht mit einem so klaren Erfolg gegen Rot-Weiß gerechnet hatte. „Natürlich wollten wir einen Heimsieg, aber Erfurt hat ja keine schlechte Truppe und gehört meiner Meinung nach in diesem Jahr zum engeren Favoritenkreis“, erklärte Grossert. „Unser Trainer hatte uns aber sehr gut auf Erfurt eingestellt und uns auf Babelsbergs Tugenden eingeschworen: Laufen und Kämpfen. Das ist uns nach anfänglichen Schwierigkeiten auch gelungen.“

Hatten die Gäste vor 3493 Zuschauern in der Anfangsphase eine reifere Spielanlage bewiesen, so kamen die Hausherren später immer besser in die Partie. „Wir haben, wie schon in den beiden vorherigen Spielen, die ersten 20 Minuten verschlafen und dann immer besser ins Spiel gefunden“, meinte Benjamin Kauffmann, der mit einem wunderschönen Tor aus der Drehung unter den Querbalken Nulldrei in Führung geschossen hatte. Ein wenig trauerte Kauffmann noch dem mit 0:2 verlorenen DFB-Pokalspiel gegen den MSV Duisburg hinterher. „Mit einer Leistung wie gegen Erfurt wäre da mehr drin gewesen“, glaubt der 23-Jährige. Seinen persönlichen Einstand hätte sich der ehemalige Ingolstädter aber nicht besser vorstellen können – mit zwei Treffern in den ersten beiden Liga-Spielen unterstrich die bislang letzte Neuverpflichtung des SVB bereits, wie wichtig sie für Nulldrei ist.

Florian Grossert hatte bisher noch nie zu einem so frühen Saisonzeitpunkt aus dem Spiel heraus getroffen. „Nur mal für Türkiyemspor mit einem Elfmeter in Meuselwitz“, erinnert sich der 1,87 Meter große Kicker mit der Rückennummer 22, dessen Freistoß durch Erfurts Mauer am Dienstagabend noch leicht abgefälscht wurde. „Der Ball lag dicht am Strafraum, und aus dieser geringen Entfernung wollte ich lieber direkt schießen, statt ihn in eine Ecke zu zirkeln. Und es hat ja zum Glück auch geklappt“, meinte Grossert, dessen Eltern sich auf der Tribüne für ihn mitfreuten. Gegen Duisburg hatten sie noch mit ihrem Jungen gebangt, nachdem der schon in der 10. Minute wegen eines Schlags auf den linken Hüftknochen vom Rasen musste. „Am Dienstag habe ich von der Verletzung kaum noch was gespürt. Ein Kompliment an unsere Physiotherapeuten Matthias Pefestorff und Christoph Biebermann“, erzählte Grossert.

Während er gestern mit seinem Sieger- Team selbstständig im Babelsberger Park eine Runde lief, trainierte Mickael Nelson mit jenen Kickern, die am Dienstag nur kurz oder gar nicht gespielt hatten, auf dem Übungsplatz des Karl-Liebknecht-Stadions. „Alles okay“ – mit diesen Worten drückte der Franzose, der bislang kaum Deutsch kann, seine Seelenlage nach seinem Tor zum 3:0 vier Minuten nach seiner Einwechslung aus. „Ich freue mich für Nelson“, meinte Chefcoach Dietmar Demuth. „Und ich glaube, dass er dadurch wieder mehr Selbstvertrauen gewonnen hat.“ Gegen Duisburg war der Abwehrspieler nach schwacher erster Halbzeit ausgewechselt worden, nun stehen seine Chancen gut, am Samstag bei Wacker Burghausen wieder zur Babelsberger Start-Elf zu gehören.

Zumal der SVB nach Christian Groß mit Spielmacher Dominik Stroh-Engel einen weiteren Verletzten hat. „Ich habe einen Schlag aufs rechte Knie bekommen, zum Glück ist aber nichts gerissen“, erzählte Stroh-Engel, der mit seiner starken Prellung am Wochenende allerdings pausieren muss, nach der gestrigen MRT-Untersuchung. Demuth will für Groß nun noch einen Defensivmann verpflichten, „wenn mir der Verein dafür Geld zur Verfügung stellt“, so der Coach, der schon entsprechende Verbindungen aufgenommen hat.

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