
© Jan Kuppert
Sport: Tore nach Ecken, Gegentore am Ende
Turbine Potsdam verteidigt mit einem 3:2 in einem am Ende knappen Spiel in Hoffenheim die Führung
Stand:
Das „Trauma von Essen“ liegt den Fußballfrauen von Turbine Potsdam weiter quer im Magen. Mit 3:2 (2:0) gewannen sie zwar ihr Punktspiel bei der TSG Hoffenheim und verteidigten die Tabellenführung in der Bundesliga. Erneut waren es jedoch zwei späte Gegentore in den Minuten 76 und 78, nach denen der sicher geglaubte Erfolg noch in Gefahr geriet. Vor einer Woche waren die Potsdamerinnen bei der SGS Essen in der zweiten Runde des DFB-Pokals mit 2:3 ausgeschieden: Ein 2:0-Vorsprung wurde ab der 70. Minute noch aus der Hand gegeben.
„Wir haben verdient gewonnen“, sagte Turbine-Trainer Bernd Schröder nach dem Abpfiff in Hoffenheim, „das ist gar keine Frage.“ Die ärgerlichen Gegentore in der Schlussphase seien keine Frage der Fitness, sagte Schröder. Die Erinnerung an das Essen-Spiel wirkt offenbar nach.
In der von beiden Teams engagiert und gut geführten Partie gab es aber auch inzwischen ungewohnte Erfolgserlebnisse: Kopfballtore, die nach Eckbällen fallen, gelten sonst nicht als Turbines Spezialität. Johanna Elsig, für Kapitänin Stefanie Draws ins Deckungszentrum gerückt, traf nach 19 Minuten per Kopf nach einer Flanke von Lisa Evans. Acht Minuten später war Pauline Bremer zur Stelle, als Natasa Andonova den Eckball hereingebracht hatte.
Als Tabea Kemme nach einer halben Stunde mit einer Oberschenkelverletzung den Platz verlassen musste – sie fällt für das Champions-League-Spiel am Mittwoch beim ungarischen Serienmeister MTK Hungaria FC (Anpfiff 15 Uhr) höchstwahrscheinlich aus –, ging die Aggressivität im Mittelfeld etwas verloren. Die Potsdamerinnen drückten auf das dritte Tor, die Stürmerinnen waren immer in Bewegung und nie ausrechenbar, zahlreiche Eingaben kamen von der Grundlinie – aber in der Zentrale fanden sie keine Abnehmer. „Wir haben im Rückraum unglücklich gestanden“, sagte Schröder.
Es dauerte bis zur 70. Minute, als Antonia Göransson sich ein Herz fasste und mit einem Solo die 3:0–Führung erzielte. Aber dies war erst der Anfang einer dramatischen Schlussphase. Hoffenheim hatte sich trotz des Rückstandes nicht aufgegeben, sondern weiter gut mitgespielt, sagte Schröder. Und wurde schließlich belohnt. Susanne Hartel lief sich im Rücken Göranssons frei und vollendete eine Eingabe zum 1:3. Und zwei Minuten später war es wieder Hartel, die mit einem Sonntagssschuss aus 20 Metern - unhaltbar für Torhüterin Ann-Katrin Berger - die Partie noch einmal spannend machte.
So mussten die 80 Turbine-Fans unter den 1380 Zuschauern – der ausverkaufte Fanbus mit etwa 50 Fans war am Sonntagnacht um 2.15 Uhr in Berlin gestartet – wieder zittern, ehe der Sieg feststand.
Turbine: Berger; Mjelde, Elsig, Singer; Bremer, Wälti (79. Draws), Kemme (30. Göransson), Simic (77. Zietz); Evans, Anonma, N. Andonova.
Ingmar Höfgen
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