Landeshauptstadt: Toter Fisch und Konservendosen
Caretta caretta führte eine Müllsammelaktion beim See Am Stern durch
Stand:
Am Stern - Die beiden Jans, Nicko und Natalie werden langsam ungeduldig. Sie warten jetzt ungefähr schon eine halbe Stunde auf die restlichen Kinder, die sich bei der Müllsammelaktion rund um den Baggersee „Am Stern“ beteiligen wollen. Organisiert wird sie von der Gruppe der Naturschutzjugend (NAJU) namens Caretta caretta, die sich jeden Freitag trifft. Kurz darauf treffen dann die Leiterin der Gruppe Ute Herrmann und Andreas Gamper, Mitarbeiter des Umweltamts, mit fünf weiteren Helfern ein.
Der Grund der Verspätung? „Ein kleiner Fragebogen“, erklärt die 48-jährige Leiterin – und ein Mädchen auf das man noch gewartet hätte. Herrmann hat zusammen mit Natalie Borck, einem Caretta-Gruppenmitglied, ein Quiz vorbereitet, um den Weg des Treffpunktes vor der Grundschule „Am Pappelhain“ in der Galileistraße bis zum Baggersee für die Kinder dadurch etwas kurzweiliger zu gestalten. Kaum am See angekommen geht es endlich los. Schnell werden Handschuhe übergestreift und blaue Müllsäcke hervorgeholt. Routiniert teilt die Gruppenleiterin die Anwesenden in drei Gruppen auf und gibt die Marschrouten vor. In Windeseile werden nun von den Kindern – und natürlich auch von den Erwachsenen – Kronkorken, Plastikflaschen, Zigarettenstummel, Konservendosen, Aluminiumbehälter aber auch tote Fische in die großen Müllbeutel gefeuert. Andreas Gamper von der Stadtverwaltung winkt bei den erspähten Trophäen gelangweilt mit der Hand ab. „Bei der letzten Müllsammlung haben wir Klappstühle, Tische und Einkaufswagen aus dem See gezogen“, weiß er zu berichten. Wasserscheu sind die fleißigen Müllsammler offensichtlich nicht. Die Kinder ziehen sich die Schuhe aus und schlagen sich die Hosen nach oben – und steigen dann ins kühle Nass, um auch die Ufergegend vom Müll zu befreien. Der 13-jährige Jan Möhring, auch ein Caretta-Mitglied, erklärt den Gastkindern – Kinder die nicht im NAJU sind – welche Fische im Schwarm zu sehen sind, die ganz in der Nähe ihre Runden drehen. Am Uferrand spielt während dessen eine ältere Frau auf ihrer Akustikgitarre und beobachtet interessiert die sammelnde Meute. Als sie ein Lied beendet, spenden ihr alle Umstehenden Applaus und sie wird zum Weiterspielen aufgefordert. Unter musikalischer Begleitung treffen zwei der drei Gruppen aufeinander. Die schweren Säcke werden auf einen Schubkarren gepackt und an der Zufahrt abgeladen. Am heutigen Samstag soll die Müllabfuhr sie abholen. Auch im kommenden Jahr wollen die Kinder wieder das Seeufer von Müll befreien – als Start in Badesaison. Karl Köhler
Karl Köhler
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: