Landeshauptstadt: Totes Baby: Ermittlungen eingestellt Staatsanwaltschaft: Kein hinreichender Verdacht
Zwei Monate ist die ergebnislose Suchaktion der Polizei nach einem toten Baby auf der Freundschaftsinsel her – nun hat die Potsdamer Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen die Mutter des Kindes wegen des Verdachts auf Totschlag eingestellt. „Es gibt keinen hinreichenden Tatverdacht“, sagte der Sprecher der Justizbehörde, Ralf Roggenbuck, gestern den PNN auf Anfrage.
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Zwei Monate ist die ergebnislose Suchaktion der Polizei nach einem toten Baby auf der Freundschaftsinsel her – nun hat die Potsdamer Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen die Mutter des Kindes wegen des Verdachts auf Totschlag eingestellt. „Es gibt keinen hinreichenden Tatverdacht“, sagte der Sprecher der Justizbehörde, Ralf Roggenbuck, gestern den PNN auf Anfrage.
Der Vorwurf gegen die Verdächtige war schwerwiegend: Die Potsdamerin habe möglicherweise ihr neugeborenes Kind getötet und den Leichnam auf der Freundschaftsinsel abgelegt, hieß es vor zwei Monaten. Am 18. Dezember vergangenen Jahres hatten Dutzende Polizisten mit Leichenspürhunden und Taucherausrüstung die Freundschaftsinsel und deren Umgebung nach dem dort vermuteten Leichnam durchkämmt. Schneefall hatte die Suche erschwert. „Das Baby konnte bislang nicht gefunden werden“, sagte Roggenbuck.
Die Mutter des Kindes war unter Verdacht geraten, als sie im Dezember wegen Unterleibsschmerzen das Klinikum „Ernst von Bergmann“ aufsuchte. Ein Gynäkologe stellte bei der Untersuchung fest, dass die Frau erst vor kurzer Zeit entbunden haben musste. Unterlagen über die Geburt habe es nicht gegeben. Die Mitte 30 Jahre alte Frau habe dann gegenüber dem Arzt erklärt, Ende November ein Kind zur Welt gebracht zu haben – allerdings als Totgeburt. Die Leiche habe sie in einer Panikreaktion auf der Freundschaftsinsel abgelegt.
Widerlegen ließen sich diese Aussagen laut Potsdams Staatsanwaltschaft nicht – sei das Kind eine Totgeburt gewesen, liege kein Verbrechen vor. Unter anderem habe es eine Diagnose des Arztes der Potsdamerin von Anfang November gegeben, so Behördensprecher Roggenbuck: Dessen medizinische Einschätzung habe die Aussage der Frau, das Kind sei tot geboren worden, „nicht unwahrscheinlich“ gemacht. Details über die Untersuchungsergebnisse nannte der Sprecher nicht. Zudem fehle eine Leiche für weitere Nachforschungen. „Sollte das Kind einmal gefunden werden, könnten die Ermittlungen wieder aufgenommen werden“, sagte Roggenbuck.
Hätte sich der Verdacht gegen die Mutter erhärtet, wäre es in Potsdam der erste Fall von Totschlag an einem Kind seit 1989 gewesen. Immer wieder hat es in den vergangenen Jahren im Land Brandenburg erschütternde Fälle von Kindstötungen oder -misshandlungen gegeben. HK
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