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Landeshauptstadt: Touristen-Leitsystem fehlt

Mehr Geld zur internationalen Vermarktung der Stadt gefordert, Stiftung will Tickets online verkaufen

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Im Wettbewerb um Touristen muss sich die Stadt Potsdam besser aufstellen, erklärte Hartmut Pirl auf einer kürzlich veranstalteten Tourismustagung. In der Landeshauptstadt werde zwar viel für Gäste getan, aber seien beispielsweise der städtische Werbeetat für Tourismus zu klein, ein Leitsystem für Touristen von Flughäfen und Bahnhöfen nach Potsdam existiere nicht und die Stadt-Informationen sei meist nur auf die Sprachen Deutsch und Englisch begrenzt, sagte der Vorsitzende des Tourismusverbandes Potsdam-Havelland e.V., Hartmut Pirl.

Im vergangenen Jahr besuchten allein 1,5 Millionen Besucher die Schlösser in der Stadt, die Übernachtungszahlen lagen mit über 700 000 höher als im Jahr der Bundesgartenschau. Ein kleiner Erfolg, so Pirl. Jedoch gebe es immer noch zu viele Schattenseiten, beispielsweise die Zusammenarbeit von Unternehmen der Branche. Es würden immer „tolle Programme“ entwickelt, doch wüssten die Hotels davon teilweise nichts und können dies somit nicht mit vermarkten, erklärte Pirl. Er fordert daher eine bessere Kommunikation zwischen den Unternehmen und gemeinsame Werbestrategien, um neue Märkte zu erschließen. Die würden seiner Ansicht nach vor allem in Osteuropa liegen. „Diesen Markt müssen wir in den Fokus nehmen, dort müssen wir werben“, so der Chef des Seminaris-Seehotels. Doch fehle das Geld dafür. Der Etat der Stadt liege bei 358 000 Euro jährlich, der zur touristischen Vermarktung Potsdams an die Tourismus Marketing Brandenburg GmbH (TMB) gezahlt werde. „Das reicht gerade, um den deutschen Markt zu erschließen“, so Pirl. Die Stadt hat nach der Pleite des eigenen Tourismusunternehmens den Etat für die TMB gedeckelt.

Der Anteil an ausländischen Gästen, die in Potsdam übernachten, liegt laut Pirl bei 9,5 Prozent, die meisten derer kommen aus den Niederlanden. Zum Vergleich: die Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten verzeichnet in Potsdam 20 Prozent ausländische Gäste. Daher wolle die Stiftung laut Tilman von Stockhausen künftig vermehrt Audio-Systeme in weiteren Sprachen einsetzen. Beispielsweise sollen Japaner die Schlossführungen auf japanisch erleben, sagte der Marketingleiter der Schlösserstiftung auf der Tagung. Auch der Ticketverkauf der Stiftung soll ab dem kommenden Jahr vereinfacht werden. Dann könnten Eintrittskarten im Internet gekauft werden. Zudem soll die gastronomische Versorgung rund um die Schlösser erweitert und verbessert werden, so von Stockhausen. Alles Maßnahmen, die der Stadt einen Touristen-Schub bringen sollen.

Potsdam hat laut Pirl 476 kleine Herbergen mit weniger als neun Betten, insgesamt stehen 5000 Betten in der Landeshauptstadt zur Verfügung. Bedarf gebe es noch bei Hostels und Jugendherbergen, so Pirl. Zum Vergleich: in Berlin gibt es 80 000 Betten. Die Bettenauslastung in Potsdam lag laut Pirl im Vorjahr bei gut 41 Prozent. Damit blieb jedes zweite Bett das ganze Jahr über leer. Dennoch führen die Potsdamer Tourismusunternehmen etwa sechs Millionen Euro jährlich an Steuern ab. 6000 Arbeitsplätze in der Stadt seien an den Tourismus gebunden.

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