Landeshauptstadt: Tradition auf der Baustelle
Das Helmholtz-Gymnasium begeht sein 275-jähriges Jubiläum – noch am Ausweichstandort
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Es ist die Woche der Schuljubiläen: Die ehemalige Grande Ecole, die Kleist-Schule in der Friedrich-Ebert-Straße, feiert ihr 275-jähriges Bestehen (PNN berichteten) und mit ihr das traditionswürdige Hermann-von-Helmholtz-Gymnasium. Mit einem Festakt im Nikolaisaal soll am morgigen Mittwoch der Gründung der Schule im Jahr 1739 gedacht werden. Rund 400 geladene Gäste werden zu der öffentlichen Feier erwartet, unter ihnen Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU), Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) sowie zahlreiche Absolventen der Schule. Bis Samstag folgen weitere Veranstaltungen, so am Freitag eine Podiumsdiskussion im Bildungsforum und eine Schülerparty im Waschhaus.
Dabei begann der eigentliche Schulbetrieb als Victoria-Schule mit der Eule als Symbol erst 1878 am heutigen Standort in der Kurfürstenstraße. Bereits damals sollte die neue Gelehrtenschule „Preußen mit allen Funktionären versorgen“, wie es der ehemalige Schulleiter, Dieter Rauchfuß, bei der Vorstellung der neuen Schulchronik am Montag ausdrückte. Rauchfuß hat anlässlich des Jubiläums die knapp 300-seitige Chronik als Festschrift unter dem Titel „Tradition und Innovation“ verfasst. Bis heute gilt das Helmholtz-Gymnasium als Elite-Schule, die, so Rauchfuß, „sich dem Leistungs- und Wettbewerbsgedanken“ verschrieben hat. Das beweise auch das gute Abschneiden bei nationalen Wettbewerben. Auch würde ein Großteil der Absolventen die universitäre Laufbahn einschlagen. Das Helmholtz-Gymnasium ist Europa-Schule mit den Schwerpunkten Fremdsprachen, Musik und Naturwissenschaften. Außerdem führt die Schule Leistungs- und Begabungsklassen ab der 5. Klasse.
In seiner Chronik widmet sich Rauchfuß vor allem den Anfängen und der Rolle während der Nazizeit – „Die Schule wurde wegen ihrer alt-deutsch-preußischen Tradition als reaktionär eingestuft. Das war vielleicht schon ein Lob“, sagte Rauchfuß. Einen großen Teil der Festschrift nimmt die Entwicklung der Schule nach 1989 ein. Rauchfuß war von 1991 bis Ende 2013 Schulleiter. Damals habe man sich der Internationalität und der Leistungsbereitschaft als Leitprinzipien verschrieben. „Wir hören von so viel Absolventen, wie gut sie im Berufsleben vorangekommen sind.“
Eigentlich sollten die Feierlichkeiten zum Schuljubiläum im neu sanierten historischen Schulgebäude stattfinden. Doch bereits vor einem Jahr, erzählt die jetzige Schulleiterin Grit Steinbuch, sei die Wiedereröffnung des Hauses „eine zu wackelige Größe“ gewesen. Deshalb weht die Einladung zum Hoffest am kommenden Samstag auch über dem Eingang der Eisenhart-Schule in der Kurfürstenstraße 5, wo das Gymnasium derzeit untergebracht ist.
Noch laufen die umfangreichen Bauarbeiten am neuen Klassenhaus zwei Häuser weiter. Steinbuch gibt sich allerdings optimistisch, dass nach den Herbstferien der Neubau bezogen werden kann. Mit dem Umzug ins Klassenhaus wird die Schule das hintere Gebäude des Geländes räumen, um den Eisenhart-Grundschülern wieder Platz zu machen. Dann will die Schule auch Ganztagsangebote für die Kleinen öffnen, wie etwa die Robotik-AG und den Chor. Das Traditionshaus hingegen werde, so hofft die Direktorin, zum Schulhalbjahr wiedereröffnet. Auch die Turnhalle der Schule ist derzeit eine Baustelle, der Betrieb könne erst am 15. September beginnen, so Steinbuch. Immerhin geht der Neubau der Turnhalle voran: Nachdem die erste Ausschreibung nicht zum gewünschten Ergebnis führte, hat sich die Stadt nun für einen neuen Entwurf eines Teltower Architekturbüros entschieden. Bis 2016 soll die Halle fertig sein.
Feierlicher Festakt als Auftakt der Festwoche am 3. September um 18 Uhr im Nikolaisaal, Wilhelm-Staab-Straße 10-11
nbsp;Grit Weirauch
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