Sport: Tradition und Moderne
Babelsberg 03 spielt erstmals nach langer Pause wieder gegen den Ludwigsfelder FC um Punkte
Stand:
Babelsberg 03 spielt erstmals nach langer Pause wieder gegen den Ludwigsfelder FC um Punkte Obwohl das Geschehen mehr als 17 Jahre zurückliegt, hat Marcus Petsch ohne zu zögern Details parat. Am 24. Oktober 1987 war es, als Motor Babelsberg vor 7000 Besuchern im Karl–Liebknecht-Stadion Motor Ludwigsfelde mit 2:0 „weggebombt“ hat. Petsch, heute Mannschaftsleiter beim SV Babelsberg 03, war dabei. Aus Wortwahl und Tonfall des früheren Verteidigers lässt sich unschwer folgern, welches Ausmaß die Rivalität beider Vereine in der damaligen DDR-Liga angenommen hatte. Beide Betriebssportgemeinschaften wetteiferten unter dem Dach eines Kombinates um materielle Zuwendungen. Im Verteilungswettstreit zwischen dem Ludwigsfelder Automobilbetrieb und dem Babelsberger Karl-Marx-Werk wurden die Ludwigsfelder in der Endkonsequenz zum besser ausgestatteten Emporkömmling, an dem sich die Babelsberger im direkten Duell immer mal wieder gern steigerten. Anderthalb Jahrzehnte liegt dies zurück. Beide Vereine tragen heute andere Namen und spielen erstmals seit langem wieder in einer Spielklasse. Berührungspunkte gibt es im Alltag kaum, in der Fußball-Oberliga Nord gehen beide heute ihren eigenen Intentionen nach. Der Ludwigsfelder FC ist als Aufsteiger gerade dabei, sich beizeiten den Klassenverbleib zu sichern. Babelsberg 03 will in die Regionalliga zurück, wo der Verein auch heute noch vom Selbstverständnis des Großteils seiner Anhänger her beheimatet ist. Wenn es nach etlichen Jahren am Sonnabend wieder einmal zu einem Kräftemessen um Meisterschaftspunkte zwischen den Nachbarn kommt (Beginn 13.30 Uhr, Waldstadion), spielt die Historie kaum noch eine Rolle. Patrick Moritz, Babelsbergs spiritus rector im Mittelfeld, sprach gestern von einer „schweren Aufgabe“, in der man sich auch gleich mal für zwei während der beiden letzten Wettbewerbe um den Landespokal erlittenen Niederlagen revanchieren kann. Er ist einsatzbereit wie eigentlich alle aus dem SVB-Aufgebot. Lediglich Verteidiger Sören Warnick wird nach fünf Verwarnungen pausieren. Im Waldstadion kommt es zu einem Wiedersehen von Moritz mit seinem Spezi Andreas Fricke, der seit Saisonbeginn Mannschaftskapitän ist. „Er ist eigentlich mein bester Freund. Wir kennen und schätzen uns, seitdem wir damals in der Nachwuchsauswahl des Landes Brandenburg spielten“, sagte er gestern. Später trafen sie sich beim Brandenburger SC Süd 05 wieder. Neben Fricke spielt seit dem vergangenen Sommer mit Thomas Förster ein weiterer Ex-Nulldreier für den LFC. Dass die Gastgeber nach Lage der Dinge ganz anders in die Partie gehen als beim 1:3 vor Wochenfrist bei Optik Rathenow liegt schon daran, dass mit Volker Löbenberg ein Beteiligter damaliger Derbys für Motivation sorgen wird. Er trainiert heute den Ludwigsfelder FC. Marcus Petsch kann dies nicht beeindrucken. Er ist sich sicher, dass der SVB die Punkte mitnehmen wird. Thomas Gantz
Thomas Gantz
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: