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ATLAS: Trägheit der Masse

Nicola Klusemann über das persönliche Bewegungskonto

Stand:

Wer sich einloggt, hat gleich das Wir–Gefühl. So wünschen es sich zumindest die Initiatoren der städtepartnerschaftlichen Aktion, bei der möglichst viele Potsdamer und Luzerner dazu bewegt werden sollen, sich zu bewegen. Beim ersten Login auf der Internetseite der Pädagogischen Hochschule in der Zentralschweiz verspürt der frisch Angemeldete eher Beklemmung als Gemeinschaftssinn. Denn das persönliche Bewegungskonto steht auf Null. Der erste Angriff gegen den inneren Schweinehund ist fehlgeschlagen. Bunte Bilder von Sporttreibenden umrahmen – zu allem Überfluss – auch noch den traurigen Stand der eigenen Bewegungslosigkeit. Und wenn man dann noch auf den Gesamtstand von gestern immerhin 23 160 Minuten schaut, in denen sich andere bewegt haben, fühlt man sich vom Wir ausgeschlossen. Damit das Unternehmen dennoch gelingen kann, sollte sich jeder tatsächlich und nicht nur virtuell mit anderen zusammenschließen, um sich der Lethargie entgegen zu stemmen. Die Aktion „Wir bewegen uns gemeinsam“ ist in ein interessantes Experiment, mit dem die Trägheit der Masse überwunden werden soll. Wie immer aber wird sich erst am Ende herausstellen, ob mit den gewählten Mitteln das Ziel erreicht wurde – nämlich viele Menschen in Bewegung zu bringen.

Nicola Klusemann

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