Sport: Trainer-Geburtstag auf der Autobahn

VfL-Trainer Rüdiger Bones wird seinen 53. Geburtstag am Freitag nicht mit seiner Familie feiern, sondern im Bus auf der Autobahn. Die Zweitliga-Handballer des 1.VfL Potsdam spielen Freitagabend um 19.45 Uhr auswärts beim Dormagener Handball Club Rheinland. Morgens um 9.30 Uhr geht es bereits mit dem Bus los in Richtung Nordrhein-Westfalen und erst nach Mitternacht wird das Team wieder zurück sein. „Es ist zwar nicht optimal, aber wenn wir die finanzielle Lage betrachten, müssen wir einfach auf die Übernachtung verzichten“, schätzt Bones die Lage realistisch ein.

Der Blick geht zwar nach vorne, aber über das verlorene Heimspiel gegen Bittenfeld am vergangenen Freitag ärgert sich der Handballlehrer noch immer: „Das war sehr sehr ärgerlich. Für das schwere Programm bis Weihnachten hätten wir die Punkte gut gebrauchen können.“ Mit dem DHC wartet nun am 12. Spieltag der derzeitige Tabellenvierte auf den VfL Potsdam. Das Dormagener Team, das wegen fehlender Finanzen aus der 1. Handball-Bundesliga als Tabellensechzehnter zwangsabsteigen musste, besteht komplett aus Vollprofis. „Rheinland hat die besten finanziellen Bedingungen in der Liga“, sagt Bones und sieht sein Team als klaren Außenseiter für die Partie am Freitagabend. „Dennoch reisen wir nicht chancenlos an. Andere Mannschaften haben vorgemacht, dass man gegen Dormagen gewinnen kann.“ Erst am vergangenen Spieltag gewann der ThSV Eisenach mit 27:23 gegen den Favoriten.

Der neue DHC-Trainer Richard Ratka, der einst selber in der Handballbundesliga aktiv war, musste zu Saisonbeginn ein komplett neues Team bilden. Viele Spieler verließen durch den Zwangsabstieg den Verein. „Vielleicht ist die Mannschaft noch nicht optimal aufeinander eingestellt, aber Dormagen hat auch jetzt wieder viele individuell starke Spieler im Kader“, weiß Bones.

„Man hat in dieser Liga aber immer die Chance das Spiel zu gewinnen. Wir müssen hochkonzentriert und wach ins Spiel gehen“, fordert der VfL-Coach. Für das Spiel am Freitag stehen ihm bisher alle Männer, außer Marvin Sommer, der wohl erst in zwei bis drei Wochen nach seiner Knieverletzung wieder ins Training einsteigen kann, zur Verfügung. Kapitän Enrico Bolduan musste zwar auf das Training am Montag und Dienstag wegen eines grippalen Infekts verzichten, soll aber – wenn er das heutige Abschlusstraining gut übersteht – auch mitfahren.

Was sich Rüdiger Bones zum Geburtstag von seiner Mannschaft wünscht? „Ein schlechtes Spiel und zwei Pluspunkte“ antwortete er lachend. Ob Sieg oder Niederlage – auf der Rückfahrt wird im Bus sicherlich gefeiert. „Der erste Kasten Bier geht natürlich auf mich“, so das Geburtstagskind des morgigen Freitags. „Ich wäre nur echt sauer, wenn die Jungs sich im Spiel hängen lassen. Aber das glaube ich ehrlich gesagt nicht.“

Luisa Müller