Sport: „Trainer, ist das geil“
Gregor Buchholz erkämpfte sich Silber bei der Triathlon-WM / Nils Frommhold wurde Siebter
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Zwar hätte er lieber seine Hymne gehört, aber am Ende nahm es Gregor Buchholz sportlich fair. „Gegen Alistair Brownlee hatte ich diesmal einfach keine Chance“, bekannte der Triathlet des Potsdamer Zeppelin-Team nach der Siegerehrung. Kurz zuvor hatte der Schützling des Erfolgs- Coachs Ron Schmidt bei den Triathlon- Weltmeisterschaften im kanadischen Vancouver seinen Titel im U 23-Bereich an den Briten abgeben müssen – und freute sich trotzdem über Silber. „Eine Medaille war mir wichtig, und die habe ich erreicht.“
Einige tausend Meilen entfernt verfolgte seine fast komplette Potsdamer Leistungssportgruppe auf der Internetseite des internationalen Triathlonverbandes das Geschehen – Teammanager Petko Beier hatte eingeladen. Zum lockeren Zurücklehnen war das Ganze allerdings nicht, denn als Buchholz nach 1,5 km aus dem Wasser kam, ging er mit einem Rückstand von 57 Sekunden auf die 40 Kilometer lange Radstrecke. Mühsam kämpfte er sich jedoch an die Ausreißergruppe heran und sicherte sich schließlich mit einer sehr guten Laufleistung über 10 km nach insgesamt 1:54:56 h die Silbermedaille.
Genau eine Minute später überquerte sein Teamkollege Nils Frommhold als Siebter die Ziellinie, und auch dieser hatte allen Grund zur Freude. Allein, dass er sich für die WM qualifiziert hatte, war eine Überraschung. Dass er bei seiner ersten WM allerdings auch auf Anhieb eine Top-Ten-Platzierung schafft, hatte niemand erwartet. „Trainer, ist das geil“, schrie er trotz Erschöpfung nach dem Rennen ins Handy, und Ron Schmidt bedankte sich für die Faust, die er beim Zieleinlauf in die Kamera hielt. „Seht ihr, ich habs geschafft“, wollte er damit sagen.
Gerade Frommholds Erfolg schätzt der Coach als besonders bedeutend ein. „Als er vor zwei Jahren zu uns kam, ist er gehopst wie ein junges Reh“, so der Coach. „Mit Laufen und Radfahren war nicht viel. Aber was er in dieser Zeit für einen Schritt gemacht hat, ist der Hammer. Der glaubt an sich.“ Einerseits eine gute Anlage, andererseits unbedingter Trainingsfleiß seien die Gründe für seine sportliche Entwicklung. Dabei waren die Bedingungen in Kanada alles andere als gut. Zehn Grad und Regen spielten den Männern übel mit.
Für das Potsdamer Zeppelin-Team waren die Weltmeisterschaften nicht nur wegen der Entscheidungen im U 23-Rennen ein großer Erfolg. Bereits am Freitag hatten sich die beiden Zeppeline Alena Stawczynski und Franz Löschke jeweils mit Rang sechs bei den Junioren eine beachtliche Top-Ten-Platzierung erkämpft. „Am Ende kommen wir also auf drei Top-Acht-Platzierungen und eine Medaille“, freute sich Schmidt. „Das ist weit mehr, als wir gehofft haben. So langsam wird das ein wenig unheimlich.“
Heute Nachmittag fährt eine kleine Potsdamer Abordnung nach Tegel, um die WM-Helden in Empfang zu nehmen. Mit seinem WM-Silber stellte Buchholz vor allem klar, dass sein Titelgewinn im vergangenen Jahr in Hamburg kein „Ausrutscher“ war, sondern, dass er sich in der internationalen Spitze etabliert hat. Und für Frommhold dürfte der geplante Weg in den Bundeskader geebnet sein.
Henner Mallwitz
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