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Sport: „Trainiert, dass es hinten qualmte“

Karsten Brodowski, Clemens Wenzel und die anderen Potsdamer Ruderer sind für Peking gerüstet

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Weissensee in den östereichischen Alpen hat den beiden gut getan. „Wir sind ordentlich vorangekommen“, sagte Karsten Brodowski gestern. Schlagmann Brodowski und Clemens Wenzel sind seit 28 Jahren – seit dem Olympiasieg der Zwillinge Jörg und Bernd Landvoigt 1980 im Zweier ohne Steuermann – das erste komplette Männer-Boot der Potsdamer Ruder-Gesellschaft (PRG) bei olympischen Wettkämpfen. Ende Juni behaupteten sich Wenzel und Brodowski in einem letzten Doppelzweier-Ausscheid in Berlin-Grü- nau. Dann ging es nach Weissensee, wo die beiden Skuller vom Seekrug bis vergangenen Freitag unter Regie des Potsdamer Trainers Dieter Öhm für Olympia übten. Gestern wurden Brodowski und Wenzel gemeinsam mit den anderen vier Potsdamer Olympia-Startern und zwei Reservisten von der PRG im Seminaris-Seehotel feierlich verabschiedet, am morgigen Mittwoch fliegen sie nach Peking.

„Ich habe immer gedacht, man setzt einen Zweier zusammen und dann kann man nur noch hier und da etwas verbessern“, erzählte Karsten Brodowski. „Jetzt habe ich erlebt, dass sich unser Zweier im Training weiterentwickelte. Wir haben trainiert, dass es hinten schon gequalmt hat.“ In Österreich, wo auch Jogging, Gymnastik und Wandern in den Alpen auf dem Programm standen, „sind wir vor allem in der Druckverteilung und Schlagstruktur vorangekommen“, erklärte Clemens Wenzel. Außerdem wurde im Einer trainiert, „damit jeder auch seine eigenen Probleme erkennt“, so Brodowski. Weil er fast die ganze Saison über den Einer gerudert war, rückte der 2,05-Meter-Mann Brodowski auf die Schlagposition. „Ich musste mich nur noch anpassen, und das ging ganz gut“, meinte Wenzel, der wie seine Klubkameraden schon voller Vorfreude ist. „Für mich ist es etwas Besonderes, mit 19 zu den Olympischen Spielen zu fahren. So richtig realisieren werde ich es wohl erst, wenn ich in Peking erstmals auf dem Wasser bin“

In Chinas Metropole warten zum Teil schwierige äußere Bedingungen auf die Athleten. „Zu den hohen Temperaturen kommen dort eine Luftfeuchtigkeit von über 80 Prozent und Smog“, erklärte der Potsdamer Prof. Dr. Gernot Batke, der als Mannschaftsarzt der deutschen Ruderer mit nach China fliegt und gestern den Seekrug-Athleten bescheinigte: „Alle sind gut trainiert und belastbar, so dass Top-Leistungen nichts im Wege steht.“

„Herrscht Smog, habe alle damit zu tun. Dann ist es Zeitverschwendung, sich damit zu beschäftigen“, meint Karsten Brodowski. Für ihn und Clemens Wenzel geht es in Peking erst einmal darum, sich ins Finale zu rudern. „Wenn man nicht bereit ist, alles zu geben und zu sterben, wird man nicht in den Endlauf kommen“, prophezeit der 23-jährige Brodowski, der im vergangenen Jahr mit dem deutschen Doppelvierer Weltmeisterschafts- Dritter wurde. Und dem vor dreieinhalb Jahren Potsdams Nachwuchstrainerin Uta Salomon riet, einen langen Atem zu haben. „Sie sagte mir schon damals, dass Potsdam in Peking mit einem eigenen Zweier an den Start gehen wolle. Damals habe ich nur gelächelt, denn da war ja noch nicht abzusehen, dass hier plötzlich so viele gute junge Skuller wie Pilze aus dem Boden schießen. Nun ist das also Wirklichkeit!“

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