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Wässern fürs Klima. Elisa Muri und Lisa Rühl (v.l.) sind Baumpaten.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Training mit Gießkanne

Der SC Potsdam will einen Beitrag zum Klimaschutz leisten – mit Baumpatenschaften

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Die Gießkanne gehört normalerweise nicht zum täglichen Gebrauch der Volleyballerinnen des SC Potsdam. Sie schlagen eher Bälle übers Netz und trainieren an Fitnessgeräten. Seit gestern haben SC-Mannschaftskapitänin Elisa Muri und ihr Team allerdings die Patenschaft für drei neu gepflanzte Magnolienbäume auf dem Gelände des Luftschiffhafens übernommen und müssten sich auch um die Bewässerung kümmern. Der SC Potsdam will mit dem Projekt seinen Beitrag zum Klimaschutz in der Landeshauptstadt leisten.

Denn gemeinsam mit der Klimaagentur Potsdam hat Potsdams größter Sportverein ermittelt, dass pro Heimspieltag – bei angenommenen 1500 Besuchern – rund 1,7 Tonnen Kohlendioxid anfallen. Zum Vergleich: Ein Magnolienbaum muss etwa 80 Jahre wachsen, um rund eine Tonne Kohlendioxid aufzunehmen. Das entspricht etwa 12,5 Kilogramm Kohlendioxid im Jahr. Der Energieverbrauch an den Heimspieltagen kann mit den drei neuen Bäumen dementsprechend nicht ausgeglichen werden, soll aber ein Zeichen setzen. „Es war mir vorher gar nicht so bewusst, dass wir neben unserer sportlichen Energie auch so viel klimaschädigende Energie verbrauchen“, sagt Libera Lisa Rühl. „Deswegen freue ich mich, dass wir die Patenschaft übernommen haben.“

Am Samstagabend beim Volleyball-Viertelfinal-Heimspiel gegen die Roten Raben Vilsbiburg wollen der Verein und die Klimaagentur mit Infoständen und Gewinnspielen auch die Besucher zum Nachdenken animieren. Man könne zwischen 50 und 100 Euro im Jahr sparen, wenn man die Geräte im Haushalt nicht ständig im Stand-by-Modus an lässt, erklärte Projektleiter Enrico Bolduan. „Selbst das Handyladegerät, dass den ganzen Tag nur in der Steckdose steckt, verbraucht unnütze Energie.“

Dass sich der SC Potsdam bereits längere Zeit mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt, zeigt auch das Kombiticket, das mit dem Umzug in die MBS-Arena eingeführt wurde. So kann die Eintrittskarte gleichzeitig als Bahnticket im öffentlichen Nahverkehr benutzt werden. Die Imagebroschüre der Klimaagentur Potsdam listet dazu Vergleichszahlen für die unterschiedlichen Fortbewegungsmittel auf: Während eine Person, die mit dem Auto unterwegs ist, pro Kilometer 144 Gramm Kohlendioxid produziert, sind es mit der Bahn und dem Bus nur 72 bzw. 75 Gramm pro Kilometer. Wer mit dem Fahrrad oder zu Fuß zum Spiel kommt, schädigt die Umwelt überhaupt nicht und verbrennt höchstens eigene Körperenergie.

Ob Muri und Co. tatsächlich einmal in der Woche bei den derzeit lila blühenden Bäumchen mit der Gießkanne vorbeischauen? „Wir werden sie schon ab und an daran erinnern“, sagt Daniel Retzow, Facility Manager der Luftschiffhafen Potsdam GmbH, scherzhaft. Luisa Müller

Luisa Müller

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