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Landeshauptstadt: Training wie für Bosse

Berufsbildungswerk im Oberlinhaus eröffnete Assessment-Zentrum für Behinderte

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Berufsbildungswerk im Oberlinhaus eröffnete Assessment-Zentrum für Behinderte Das Berufsbildungswerk im Oberlinhaus (BBW) ist um ein modernes Schmuckstück reicher: Nach nur einjähriger Bauzeit wurde gestern das ZEBRA, das Zentrum für berufliches Reha-Assessment und barrierefreies Wohnen, eingeweiht. In den Bau aus Glas, Stahl und Beton flossen 3,9 Millionen Euro, die das BBW aus Eigenmitteln finanzierte. In den beiden Obergeschossen umfasst das dreistöckige Gebäude jeweils zwei Wohngruppen für sechs und zwei Appartement für zwei Personen. Ein Novum: Alle Räume können von Rollstuhlfahrern barrierefrei erreicht werden. „Uns war vor allem wichtig, dass den Menschen mit körperlichen Behinderungen innovative Technik zur Verfügung steht“, so BBW-Geschäftsführer Wilhelm Eichhorn. So lassen sich die Arbeitsplatten der Pantryküchen in der Höhe anpassen. Die Oberschränke lasen sich motorisch in Greifhöhe fahren, und auch in den Bädern können die Waschbecken in der Höhe verstellt werden. „Das Haus ist ein weiteres gutes Integrationsprojekt“, lobte auch Uwe Högemann, Behindertenbeauftragter der Stadt Potsdam. Die Idee für den Bau eines Assessment-Zentrums wurde vor anderthalb Jahren geboren: Danach ging alles sehr schnell. Baufirmen aus Potsdam und dem Umland sorgten für einen reibungslosen Ablauf. „Das alles wurde ohne zusätzliche Kreditaufnahme, ohne Unfälle und sogar ohne jeglichen Rechtsstreit über die Bühne gebracht“, sagte Pfarrer Friedrich Wilhelm Pape vom Oberlinhaus. Sein Haus stellte für den Akt der symbolischen Schlüsselübergabe sogar die alte Tür der Sakristei der Oberlinkirche zur Verfügung. ZEBRA-Koordinatorin Marie Louise Jenschke und Internatsleiterin Silva Wiechert öffneten die Tür mit zwei Schlüsseln, und zahlreiche Luftballons stiegen in den Frühlingshimmel. ZEBRA ist die Anlaufstelle für alle angehenden Auszubildenden, die noch nicht wissen, für welchen Beruf sie sich entscheiden sollen. Somit stehen in der Einrichtung die berufliche Information, eine berufspraktische Erprobung sowie ärztliche und psychologische Eignungsdiagnostiken im Vordergrund. Dabei wird auch festgestellt, welche Arbeitshilfen die Jugendlichen unter Umständen benötigen, um eine Ausbildung beginnen zu können. „Seit der Gründung des Zentrums für berufliches Reha-Assessment Anfang 2002 hat das achtköpfige interdisziplinäre Basisteam knapp 250 Teilnehmer bei der Wahl eines geeigneten Ausbildungsberufes unterstützen können“, sagte Wilhelm Eichhorn. Im BBW würden rund 650 Jugendliche mit Behinderungen in insgesamt 26 kaufmännischen und handwerklichen Berufen eine Berufsausbildung erhalten oder an einem Förderlehrgang teilnehmen. Medizinische, psychologische und sozialpädagogische Fachdienste unterstützen sie dabei. In den Internatsgebäuden auf dem Gelände an der Steinstraße können derzeit mehr als 320 Jugendliche wohnen. Hinzu kommen 120 Internatsplätze in Kleinmachnow. Mit rund 300 Mitarbeitern gehöre das BBW außerdem zu den größten Arbeitgebern in der Region. Die Wahl des richtigen Ausbildungszweiges, so der Geschäftsführer, sei wichtig für dessen Erfolg. In dem ersten Reha-Assessment-Zentrum im Land Brandenburg würden individuelle Testverfahren den Jugendlichen dabei helfen. Eichhorn: „In solchen Einrichtungen wurden bislang nur Führungskräfte auf Herz und Nieren geprüft. Nun stehen solche Möglichkeiten endlich auch Behinderten zur Verfügung.“ hm

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