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Aus dem GERICHTSSAAL: Traktoren zum Rasenmähen bestellt ... und nicht bezahlt / Die

Angeklagten schweigen

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Aus dem GERICHTSSAALAngeklagten schweigen Der Staatsanwalt glaubt, Peter P.* (33) und Dietmar D.* (36) gründeten ihre Firma nur, um sie als Plattform für Straftaten zu nutzen. Das Duo bestellte im Jahr 2003 mehrere Rasentraktoren samt Zubehör, zwei Computerflachbildschirme sowie ein Kopiergerät im Gesamtwert von rund 66000 Euro, ohne auch nur eine einzige Rechnung für die erhaltene Ware zu begleichen. Als alle Mahnungen nicht fruchteten, erstatteten die genervten Händler schließlich Anzeige wegen Betruges. Dietmar D. und Peter P. schweigen vor dem Schöffengericht zum Tatvorwurf. Um so mehr erzählen die Zeugen. Außendienstmitarbeiter Gerald L. (48) erinnert sich: „Auf der Grünen Woche 2003 interessierten sich die Herren für unsere Rasentraktoren. Zwei bis drei Wochen später orderten sie dann schriftlich ein ganz bestimmtes Modell. Wir hatten ihnen auf der Messe einen Sonderpreis gemacht.“ Nachdem der Traktor an die (inzwischen nicht mehr existierende) Firma „Technische Dienstleistungen GmbH Potsdam, Metallbau, Elektrotechnik, Bausanierung“ ausgeliefert worden sei, hätten sich die Angeklagten tot gestellt. „Auf Mahnungen reagierten sie nicht. Am Telefon ließen sie sich verleugnen.“ Später – so der Zeuge – sei er mit mehreren geprellten Händlern auf den Betriebshof der Angeklagten gefahren, um nachzusehen, ob die Geräte noch da seien. Von einem Mitarbeiter einer hier ebenfalls ansässigen Firma habe man dann erfahren, dass diverse Gerätschaften in einer ihrer Hallen lagern. Unmittelbar danach wurde die Kripo eingeschaltet. Die Staatsanwaltschaft erließ eine einstweilige Verfügung zum Öffnen der betreffenden Halle. Die erleichterten Händler konnten den Großteil ihrer Ware sicherstellen. „Hätten die Männer die Maschinen bei einem einzigen Dienstleister erworben, wäre ihnen ein Mengenrabatt gewährt worden. „Es kam uns komisch vor, dass sie sich an so viele Lieferanten wandten.“ „Wir haben damals einen Katalog versandt, um neue Kunden zu werben“, berichtet Helmut N. (59). Daraufhin habe sich Peter P. gemeldet, Kopierer und Flachbildschirme bestellt. „Wir prüften, ob die Firma zahlungsfähig ist und haben nichts Negatives erfahren“, so der Mitarbeiter eines Unternehmens für Büroausstattungen. Dass der Empfang der Geräte von einem Firmenmitarbeiter quittiert wurde, sei nicht ungewöhnlich. Als die Bezahlung der Ware angemahnt wurde, habe sich Dietmar D. über das vermeintliche Versäumnis erstaunt gezeigt, sich auf ein Versehen seiner Buchhaltung herausgeredet. „Wir haben unsere Sachen nicht zurückbekommen. Die Geschäftsleitung wird den Schaden von 3564 Euro zivilrechtlich einklagen.“ Der Prozess wird am 8. September fortgesetzt. (*Namen geändert.) Hoga

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