Von Peer Straube: Tram-Depot als Wettbewerbsbeitrag
Pro Potsdam will mit drei Projekten um die Fördermillionen des Landeswohnungsbauprogramms werben / Gartenstadt soll Zugpferd sein
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Mit dem alten Straßenbahndepot in der Heinrich-Mann-Allee geht die Pro Potsdam ins Rennen um ein Stück vom Kuchen des neuen Wohnungsbauförderprogramms der Landesregierung. Darüber hinaus beteiligt sich das kommunale Unternehmen mit zwei weiteren Projekten an dem Wettbewerb, bei dem zwischen 2011 und 2013 insgesamt 30 Millionen Euro ausgeschüttet werden sollen – mit der Bebauung für ein Grundstück in der Friedhofsgasse und einem Vorhaben in der Gartenstadt Drewitz.
Am Rande der Vorstellung des Förderprogramms stellte Pro-Potsdam-Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal gestern die Projekte vor. Das alte Tram-Depot soll binnen vier Jahren schrittweise mit insgesamt 400 Wohnungen bebaut werden. Beginnen will das Unternehmen 2012 mit einem Riegel von vier Atelier- Häusern direkt an der Heinrich- Mann-Allee. Gründend auf einer zweistöckigen Tiefgarage, eine Ebene davon unterirdisch, sollen darauf drei weitere Etagen mit kleinen Wohnungen entstehen. 96 sind laut Westphal insgesamt geplant, die Hälfte davon Ein-Raum-Wohnungen, 36 haben 1,5 Zimmer und ein weiteres Dutzend zwei Zimmer. Das Vorhaben auf ist auf 7,2 Millionen Euro kalkuliert.
Nur unwesentlich billiger ist mit 6,2 Millionen Euro der Neubau von 48 Wohnungen auf dem Gelände des ehemaligen Regiebetriebs der Gewoba an der Ecke Friedhofsgasse und Friedrich-Engels- Straße. 36 dieser Apartments sollen über ein bis zwei Zimmer verfügen, die restlichen zwölf familiengerecht, also größer, sein. Auch für dieses Vorhaben beginnen jetzt die konkreten Planungen, Baustart soll ebenfalls 2012 sein.
Das Hauptaugenmerk im Wettkampf um die Fördermillionen liegt jedoch auf der Gartenstadt Drewitz. Wie berichtet, will die Pro Potsdam bereits Ende 2011 mit der Sanierung des Plattenbauriegels in der Konrad-Wolf-Allee zwischen Eduard-von-Winterstein-Straße und Guido- Seeber-Weg beginnen. Die 60 Wohnungen werden modernisiert, mit sechs Aufzügen ausgerüstet und bekommen eine den besten Niedrigenergiestandards entsprechende Wärmedämmung. Im zweiten Abschnitt soll anschließend der Riegel Guido-Seeber-Weg 2-8, bestehend aus 40 Wohnungen, saniert werden. Den Viergeschosser will die Pro Potsdam um eine Etage aufstocken und so zusätzlich 16 neue Wohnungen schaffen. Die letzten beiden Bauabschnitte, die bis 2013 dauern, umfassen die beiden Blocks in der Eduard-von-Winterstein-Straße 1-5 sowie 7-13. Die jeweils 40 Wohnungen werden modernisiert, je drei Fahrstühle pro Block werden nachgerüstet. Die Gesamtkosten für die Sanierung des beschriebenen Karrees gab Westphal mit etwa 15,5 Millionen Euro an. Alle drei Wettbewerbs-Projekte will die Pro Potsdam Westphal zufolge auch ohne Fördergeld realisieren, allerdings würden dann die Mieten höher ausfallen als geplant. Eine Bedingung für die Bewilligung der Fördermittel ist, dass die Nettokaltmiete der Projekte 5,50 Euro pro Quadratmeter nicht übersteigt.
Ob die Pro Potsdam Geld vom Land bekommt, wird sich im November entscheiden. Alle Projekte müssen bis zum 15. Oktober eingereicht sein, dann trifft eine Jury die endgültige Auswahl.
Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) begrüßte gestern die Auflage des Förderprogramms, auf dessen Notwendigkeit Potsdams Rathaus „seit drei Jahren hingewiesen“ habe. Allerdings hätte er sich auch gewünscht, dass der Betrag größer als 30 Millionen Euro gewesen wäre. Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg lobte das Programm ebenfalls. Allerdings müsse man sich im Klaren sein, dass Potsdams Wohnungsproblem damit nicht gelöst werden könne, sagte er.
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