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Landeshauptstadt: Tram-Verein: Ermittlungen eingestellt Betrugsverdacht durch Gutachten nicht bestätigt

Die Ermittlungen gegen den Verein Historische Straßenbahn Potsdam e.V.

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Die Ermittlungen gegen den Verein Historische Straßenbahn Potsdam e.V. sind eingestellt worden. Das bestätigte der Sprecher der Potsdamer Staatsanwaltschaft, Helmut Lange, gestern den PNN. Der in der Anzeige des Hamburger Nahverkehrsberaters Dieter Doege erhobene Betrugsvorwurf habe sich nicht bestätigt, so Lange.

Doege, der längere Zeit in Potsdam lebte, hatte im Februar Anzeige gegen den Verein erstattet. Dieser war mit dem Ziel gegründet worden, eine historische Straßenbahn aus dem Jahr 1907 denkmalgerecht wiederaufzubauen. Doege hatte behauptet, der Verein habe durch „vorsätzlich gemachte Falschangaben“ von der Stiftung Denkmalpflege Fördermittel in Höhe von 80 000 Euro „zu Unrecht gefordert und vertragswidrig erhalten“.

Der Nahverkehrsexperte vertrat die Auffassung, dass es sich bei dem Fahrgestell der sogenannten Lindner-Bahn, das als Grundlage für den historischen Wiederaufbau dient, entgegen der Behauptung des Vereins nicht um ein Denkmal handele. Vielmehr seien es Reste einer Lore, die mit der historischen Bahn „keinerlei Gemeinsamkeiten“ habe. Demzufolge hätten die Fördergelder nicht ausgezahlt werden dürfen. Der Verein sei unter Vorspiegelung falscher Tatsachen an die Fördergelder herangekommen, so der Vorwurf.

Wie Staatsanwalt Lange gestern erklärte, seien die Ermittlungen eingestellt worden, weil ein Gutachten der Denkmalpflege ergeben habe, dass es sich bei dem Fahrgestell „doch um ein Denkmal handelt“. Demzufolge könne auch nicht von einem Täuschungsmanöver ausgegangen werden. In dem Gutachten sei auch berücksichtigt worden, dass es zu DDR-Zeiten mehrfach Umbauten an dem Fahrzeug gegeben habe.

Ivo Köhler, Vorsitzender des Straßenbahnvereins, betonte gestern: „Wir sind erleichtert über die getroffenen Entscheidungen und können nun den 2005 begonnenen Weg fortsetzen, an dessen Ende Potsdam über ein historisches Straßenbahn-Fahrzeug aus der Kaiser-Zeit verfügt.“

Der Verein hatte die Vorwürfe von Doege von Anfang an zurück gewiesen und eine Einstweilige Verfügung gegen Doege beantragt. Dagegen hatte Doege Widerspruch eingelegt. In der kommenden Woche soll dazu ein Gericht entscheiden. Wie Köhler den PNN gestern sagte, solle mit der Einstweiligen Verfügung erreicht werden, dass Doege seine Vorwürfe nicht mehr wiederholt. „Diese Vorwürfe sind rufschädigend und behindern uns bei der Sponsorensuche.“ Der Wiederaufbau der historischen Bahn soll etwa 300 000 Euro kosten, das meiste Geld muss über Spenden und Sponsoren zusammen kommen.

Doege sagte gestern den PNN, das letzte Wort in dieser Sache sei noch nicht gesprochen. Er werde Akteneinsicht beantragen und eine Wiederaufnahme der Ermittlungen fordern. Weiteres Beweismaterial, das für seine Auffassungen spreche, werde vorgelegt.

Michael Erbach

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