Teltower Vorstadt: Trampolinspringen im Brunnen-Viertel
Auf dem alten DDR-Plattenwerksgelände in der Heinrich-Mann-Allee entsteht für 100 Millionen Euro ein neues Wohnquartier nebst Sportpark. Bis Ende 2018 soll das Quartier fertig sein.
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Potsdam - Wohnen mitten im Wald und Möglichkeiten zum Austoben gleich nebenan: Das Gelände des früheren DDR-Plattenwerks in der Heinrich- Mann-Allee soll zu einem neuen Wohngebiet mit benachbartem Sportpark entwickelt werden. Am gestrigen Donnerstag wurde der Grundstein für das rund 100 Millionen Euro teure Projekt gelegt.
Etwa 370 Wohnungen sollen auf dem etwa sieben Hektar großen Areal nahe dem Bahnhof Rehbrücke entstehen, 240 davon hat der Investor, die Berliner KW-Development GmbH, bereits im Paket an den Immobilieninvestmentfonds Aberdeen Asset verkauft. Diese Wohnungen in diesem ersten Bauabschnitt sollen bereits Anfang 2018 an die Mieter übergeben werden. Die restlichen Wohnungen will der Investor selbst an den Mann bringen. 48 davon seien bereits verkauft, sagte KW-Geschäftsführer Jan Kretzschmar am Rande der Veranstaltung den PNN. Im Schnitt 3300 Euro pro Quadratmeter sollen die Eigentumswohnungen kosten, bei den Mietwohnungen werde eine Nettokaltmiete von rund zehn Euro angestrebt, sagte Kretzschmar.
Springbrunnen als Namensgeber
Insgesamt sind elf Gebäude geplant: außen zwei langgestreckte Wohnriegel, dazwischen gruppieren sich neun Stadtvillen nebst einem zentralen, begrünten Platz mit einem Springbrunnen in der Mitte, der dem neuen Quartier auch seinen Namen gab: Brunnen-Viertel. Komplettiert werden soll die Siedlung durch ein Ärztehaus und einen Nahversorger. Oberirdische Parkplätze soll es nicht geben, die Autos verschwinden allesamt in Tiefgaragen, die es unter jedem der Gebäude geben soll.
Potsdam sei einer der attraktivsten Standorte in Deutschland für den Wohnungsbau, sagte Bernd Bechheim vom Vermögensverwalter Aberdeen Asset, der nach eigenen Angaben inzwischen 12 000 Wohnungen in der Bundesrepublik besitzt. Mit den Wohnungen im Brunnen-Viertel wachse das Potsdamer Portfolio auf nunmehr 550 Wohnungen, weitere hat das Unternehmen unter anderem im Bornstedter Feld und am Filmpark Babelsberg gekauft – ebenfalls von KW-Development. Aberdeen Asset sei keine Heuschrecke, betonte Bechheim, sondern investiere langfristig. Angelegt würden vor allem „Rentengelder von deutschen Angestellten“, erklärte Bechheim.
Neben dem Wohnquartier will Kretzschmar zwei große Sporthallen errichten lassen, in denen man Klettern, Bouldern – also freies Klettern ohne Seil –, Bowlen oder Trampolin springen kann. Für Letzteres sei man bereits in Gesprächen mit einem möglichen Betreiber, der Firma Jump House, die deutschlandweit einer der größten Anbieter von Trampolinhallen sei, erklärte Kretzschmar. Bis Ende 2018 soll das gesamte Quartier nebst Sportanlagen fertiggestellt sein.
VEB Plattenwerk Potsdam war dort zu DDR-Zeiten
Um die Entwicklung der Brache war lange Jahre gerungen worden. Zu DDR-Zeiten befand sich dort der VEB Plattenwerk Potsdam, in dem Betonfertigteile für die Neubaugebiete hergestellt wurden. Nach der Einstellung der Produktion zu Beginn der 1990er-Jahre standen die Fabrikhallen leer und wurden erst im Zuge der nun geplanten Neubebauung abgerissen. Die seit Langem geplante Entwicklung verzögerte sich aber, weil sich die Stadt über Jahre hinweg nicht mit dem Tennisclub Rot-Weiß über einen Umzug vom Standort am alten Tramdepot in der Heinrich-Mann-Allee auf das Plattenwerksgelände einigen konnte. Um das Tramdepot zum Wohnquartier entwickeln zu können, zahlte die Pro Potsdam schließlich zwei Millionen Euro an den Verein, der damit seine neuen Sportanlagen errichten konnte. Das Grundstück kaufte der Club für einen symbolischen Euro von den Eigentümern, der Baufirma Max Bögl und der Baumarktkette Hellweg. Die restlichen Flächen erwarb die KW-Development GmbH.
Der Tennisclub ist mit seinem Neubau fertig, in zwei Wochen soll in der Dreifelder-Halle der Spielbetrieb starten, sagte Vereinschef Heinz-Hermann Schulte- Loh. Offiziell eröffnet werde der neue Standort aber erst Ende April 2017, zum Beginn der Freiluftsaison, wenn auch die zehn neuen Sandplätze eingeweiht werden können. Die alten Tennisplätze sollen noch vier Wochen bespielt und dann an die Pro Potsdam übergeben werden.
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