Landeshauptstadt: Tramtrasse hemmt Kita-Pläne
Sollen Flächen für künftige Straßenbahngleise bebaut werden? Ausschuss wartet ViP-Gutachten ab
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Babelsberg - Filmparkchef Friedhelm Schatz wird etwa noch ein halbes Jahr warten müssen, bis ihm der Bauausschuss womöglich die Freigabe für den Bau einer Kindertagesstätte für die Medienstadt gibt. Auf der Sitzung am Dienstagabend fand sich eine Ausschussmehrheit für den Antrag Saskia Hünekes (Bündnisgrüne), die Entscheidung über die Kita um ein halbes Jahr bis zum Vorliegen eines Gutachtens des Potsdamer Verkehrsbetriebes (ViP) zu verschieben. Der Grund: Die geplante Kita und weitere Wohnhäuser auf dem westlich der Medienstadt gelegenen Areal An der Sandscholle ist zwar im Besitz des Filmparkes. Allerdings ist die Fläche im Bebauungsplan „Medienstadt“ als Vorhaltefläche für eine künftige Straßenbahntrasse eingetragen. Wie Stadtplanungschef Andreas Goetzmann erklärte, gebe es beim ViP „Überlegungen“ zu einer alternativen Trassenführung, so dass die Kita westlich der Emil-Jannings-Straße gebaut werden könne. Ein entsprechendes Gutachten liege aber erst in einem halben Jahr vor. Wolfgang Cornelius (CDU) berichtete über ein Telefonat mit ViP-Chef Weis, wonach bis 2020 ohnehin keine Gelder für die Realisierung der Tramstrecke über die Sandscholle vorhanden seien.
Die vom ViP ins Spiel gebrachte neue Trassenführung komme wie „Kai aus der Kiste“, zeigte sich Christian Seidel (SPD) überrascht. Die im B-Plan festgelegte Route sei bislang „die Vorzugsidee“ gewesen. Saskia Hüneke nannte einen Wegfall der Vorzugstrasse „nicht weitsichtig“. Die Potsdamer Stadtentwicklung lebe noch heute von Vorhalteflächen aus den 20iger Jahren. Wolfgang Kirch (Bürgerbündnis) hielt dagegen: „Bei ewiger Vorhaltung entwickelt sich nichts.“ Auch Anita Tack (Die Linke) wollte die Trasse aufgeben, „weil es eine Alternative gibt“. Björn Teuteberg (FDP) sprach sich für dafür aus, das Gutachten des ViP abzuwarten. Diese Ansicht fand eine Mehrheit, was Filmparkchef Schatz nicht gefreut haben dürfte. In seiner Gastrede erklärte er: „Wir brauchen die Kita!“ Das Hasso-Plattner-Institut, die Universität, die Studios, „alle warten darauf“. Zu den geplanten Wohnhäusern erklärte Schatz, „die Moderatoren des RBB wollen nicht mehr im Prenzlauer Berg wohnen, die wollen hier wohnen“. Vorschläge, die Kita woanders in der Medienstadt zu bauen, lehnte Schatz ab: „Es gibt keine Alternative.“ gb
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