
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Tramtrasse nach Krampnitz gefordert
Bauausschuss-Mitglieder haben nichts gegen Entwicklungsgebiets-Pläne für die Ex-Kaserne, sorgen sich aber um eine Verkehrsanbindung
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Krampnitz - Erste positive Signale für das Projekt „Entwicklungsgebiet ehemalige Kaserne Krampnitz“: Im Bauausschuss wurde am Dienstagabend die unter der Federführung des Pro-Potsdam-Managers Erich Jesse erarbeitete Machbarkeitsstudie wohlwollend zur Kenntnis genommen. Abstimmen konnte der Ausschuss nicht, da die Bauverwaltung die Stadtverordneten über die Krampnitz-Pläne lediglich mittels einer Mitteilungsvorlage informierte. Dennoch gilt die Präsentation in dem Fachausschuss als erster Stimmungstest im politischen Raum. „Nicht gemeckert ist Lob genug“, kommentierte Jesse, ehemals Entwicklungsträgerchef für das Bornstedter Feld, die Ausschussdebatte. Die Stadt Potsdam will auf Basis der Machbarkeitsstudie Jesses eine Entwicklungssatzung für Krampnitz erarbeiteten. Die ehemalige Kavallerie-Schule soll bis 2023 zu einem Wohngebiet mit 1600 Wohnungen für 3800 Menschen ausgebaut werden.
Inhaltlich hob der Bauausschuss die Frage eines möglichen Anschlusses des neuen Stadtteils an das Potsdamer Straßenbahnnetz auf die Agenda. „Der Straßenbahn-Anschluss ist eine prioritäre Aufgabe“, erklärte Steffen Pfrogner (Linke). Erfolge die Anbindung der Krampnitz-Anwohner an die Innenstadt lediglich über das private Auto, werde es spätestens vor dem Jägertor zu Stau-Problemen kommen. Ralf Jäkel (Linke) sagte, auch die Wohngebiete Am Stern und Am Schlaatz seien mit Straßenbahnanschluss geplant worden. Würde bei Krampnitz darauf verzichtet, hätte die Stadt im Nachhinein ähnliche Probleme wie bei der nun versuchten Anbindung von Golm und Eiche. Hier wehren sich Bürger gegen den Bau einer Tramtrasse. Das Einplanen eines Schienenweges könne unabhängig davon geschehen, ob der tatsächliche Trassenbau sofort oder erst in 30 Jahren erfolgt.
Bislang ist der Bau einer Tramtrasse von der Viereckremise bis zum Campus am Jungfernsee vorgesehen, der sogenannte Nordast. Der Idee einer Weiterführung dieser Linie bis nach Krampnitz hatte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) jüngst bei der öffentlichen Präsentation aus Kostengründen eine Absage erteilt. Jakobs verwies etwa auf die Notwendigkeit, eine Trambrücke über den Sacrow-Paretzer Kanal zu errichten.
Planer Jesse erklärte dazu im Bauausschuss, das Rückgrat der Erschließung des Wohngebiets Krampnitz sei die Ketziner Straße, die jeweils mit einem Kreisverkehr an die Gellertstraße und die Bundesstraße B2 angeschlossen wird. In der Idee eines Straßenbahn-Anschlusses stecke „zu viel Zukunftsmusik“, so Jesse.
Wie Stadtplanungschef Andreas Goetzmann informierte, werde die Zahl der täglichen Fahrzeuge auf der Nedlitzer Straße von jetzt 18 200 auf 22 000 steigen. Das sei zwar kritisch, sagte Goetzmann, bei einer konsequenten Umsetzung des Stadtkonzeptes „Nachhaltige Mobilität“ würden es jedoch nur 19 400 sein. Allerdings setzt gerade dieses Konzept stark auf den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs einschließlich Tram. gb
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