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Landeshauptstadt: Trauermarsch zum 18. Geburtstag

Tödlicher Tram-Unfall: Ermittlungen dauern an/ Straßenbahnfahrer weiter krank geschrieben

Stand:

Bornstedter Feld – Rund 30 Freunde und die Familie haben gestern Mittag an Marc-Philipp G. mit einem Trauermarsch erinnert. Der Jugendliche wäre gestern 18 Jahre alt geworden. Er war in der Nacht zum 14. Juli von einer Tatra-Bahn erfasst und so schwer verletzt worden, dass er noch am Unfallort verstarb. Die Unfallursache – ob jugendlicher Leichtsinn, Fahrlässigkeit oder ein technischer Defekt an der Tür der Bahn – ist noch unklar. Die Staatsanwaltschaft ermittelt von Amts wegen gegen den Fahrer der Tram wegen fahrlässiger Tötung. „Bisher gibt es keine neuen Erkenntnisse“, sagte gestern eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft auf PNN-Anfrage.

So wird unter anderem ein Gutachten der Dekra erwartet, das Auskunft über mögliche Defekte an der Unfallbahn geben soll. Die Bahn ist inzwischen wieder in Betrieb und fuhr gestern unter lautstarkem Protest der Trauernden an der Unfallstelle in der Kiepenheuer-Allee vorbei – sie erkannten sie offenbar an der Nummer an der Front des Vorderwagens. Dagegen sei der Fahrer der Bahn immer noch krank geschrieben, sagte gestern ViP-Sprecher Stefan Klotz. Aus Fahrerkreises hieß es, dem Mann gehe es „sauschlecht“. Er habe laut eigener Aussage kurz vor dem Unfall vorschriftsmäßig in den Rückspiegel geblickt – aber nichts Ungewöhnliches bemerkt, hieß es. Gegenüber der Staatsanwaltschaft hat der Fahrer bisher von seinem Recht auf Schweigen Gebrauch gemacht und sich einen Anwalt genommen.

Allerdings liegen der Staatsanwaltschaft Potsdam bisher mehrere Aussagen von Freunden des Opfers und anderen Zeugen vor, die beobachtet haben wollen, dass die Tür der Tatra bei Beginn der Fahrt offen stand. Der zu der Zeit mit 1,77 Promille alkoholisierte Marc-Philipp soll so beim Einstieg in die hintere Tür des ersten Wagens abgerutscht sein – und sei unter den zweiten Wagen geraten. Der ViP verweist auf eine so genannte „Grünschleife“, welche mit technisch-mechanischen Mitteln verhindere, dass eine Tatra losfahren könne, wenn deren Türen geöffnet sind. Unklar ist auch, wieso während des Unfalls offenbar keine Notbremse gezogen wurde – die Bahn soll zunächst weiter gefahren sein. In der Bahn gab es keine Videoüberwachung. HK

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