Landeshauptstadt: Trauerspiel und Skandal

Politiker zur Potsdamer Straßenbahnkrise Die vorübergehende Stilllegung der Potsdamer Combino-Straßenbahnen hat auch unter den Politikern ein klares Echo hervorgebracht: Das Scheitern des Combino-Experiments ist ein gefährlicher Skandal. Das teilte CDU-Kreischef und -Landtagsabgeordneter Wieland Niekisch den PNN mit. Die Verantwortung für das auch finanzielle Fiasko müsse schnell geklärt werden. Auskunft müsse man verlangen vom früheren ViP-Geschäftsführer, Georg Dukiewicz, sowie von Oberbürgermeister Jann Jakobs und von Stadtkämmerer Burkhard Exner, was von den schweren Mängeln an der Bahnen im September 2003 bekannt gewesen sei. Damals, so Niekisch, habe man die konkreten Anfragen der CDU in der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung „heruntergespielt“. Die CDU hatte von der Nahverkehrsberatung Doege ein Gutachten zu Combino-Bahnen anfertigen lassen, in dem vor allem er als zu laut empfundene Geräuschpegel der Combinos, das Platzangebot, die Getriebe und die kleinen Einstiegstüren vorn und hinten thematisiert sind. Von der PDS wird die vorübergehende Außerbetriebnahme der Bahnen begrüßt: Ganz offensichtlich hat Siemens nicht nur ein Problem mit erhöhtem Fahrzeuglärm, sondern auch mit Sicherheitsmängeln ab einer Laufleistung von mehr als 120 000 Kilometern. Das sagte die verkehrspolitische Sprecherin der PDS-Landtagsfraktion, Anita Tack, gestern. Siemens sei nun in der Pflicht, schnellstens die Frage nach Sicherheit und Qualität seiner angeblichen High-Tech-Fahrzeuge zu beantworten, so Tack. „Das ist jetzt eine Sache der Fachleute.“ Das sagte gestern SPD-Fraktionschef Andreas Mühlberg auf Anfrage. Er habe mit ViP-Geschäftsführer Martin Weis zu dem Thema geredet und sei davon überzeugt, dass bis zu nächsten Stadtverordnetensitzung eine Lösung auf dem Tisch liege. Die neuen Probleme mit den Dächern der Bahnen hätten mit bisherigen Diskussionen nichts zu tun, so Mühlberg. Es sei aber ein Trauerspiel für die deutsche Wirtschaft.