
© Olaf Möldner
Sport: Trauerspiel zum Abschied
Der VfL Potsdam verabschiedete sich gestern mit einer 14:33-Klatsche aus seiner Heimspiel-Sporthalle
Stand:
Der 1. VfL Potsdam unterlag am zweiten Weihnachtsfeiertag dem Tabellenführer GWD Minden mehr als deutlich. „Das war heute Abend eine richtige Demontage“, resümierte Ralf Kutzner, sportlicher Leiter des VfL, nach dem Spiel. „Die Jungs haben keinerlei Gegenwehr gezeigt. Das war heute Angsthasenhandball.“ GWD Minden, die als Tabellenführer mit rund 80 lautstarken Fans angereist waren, machten von Anfang an Druck aufs Potsdamer Tor und standen in der Abwehr sicher. Torwart Gabor Pulay hingegen hatte keinen guten Tag erwischt und im Gegenzug warf die Potsdamer Offensive noch den Mindener Keeper Jens Vortmann immer stärker. „Wir haben uns schon auf dem Feld verzweifelt gefragt, warum heute nichts läuft“, sagte Linksaußenspieler Marvin Sommer, der mit drei Toren und einer offensiven Abwehr gegen den schwedischen Nationalspieler Dalibor Doder mindestens in den ersten Minuten bei den VfLern noch Akzente setzen konnte. „Wir wollten Dalibor aus dem Spiel nehmen, das hat auch soweit ganz gut geklappt, aber die Tore sind trotzdem gefallen“, so der Flügelflitzer. So lagen die Potsdamer in der eigenen Halle, die mit 355 Zuschauern gut besetzt war, bereits zur Halbzeitpause deutlich mit 6:18 zurück.
In der zweiten Hälfte brachte Trainer Rüdiger Bones dann neue Kräfte: Rechtsaußen-Spieler Alexander Schmidt konnte zwar im Gegensatz zu dem glücklosen Jan Piske immerhin drei Tore machen, aber wirklicher Siegeswillen kam bei den Hausherren auch mit dem 2,02 Meter großen Rückraum-Spieler Philipp Barsties und Jörg Reimann am Kreis nicht mehr auf. Auf Kapitän Enrico Bolduan musste das Team gestern zudem ganz verzichten: Der 30-jährige Rückraumspieler stand seiner Freundin bei der Geburt des ersten gemeinsamen Kindes im Krankenhaus bei. „Wir sind heute auf die Schnauze gefallen“, sagte Bones nach dem Spiel. „Aber wir dürfen die Schuld nicht bei anderen suchen, sondern bei uns. In den vergangenen zwei Spielen gegen Neuhausen und heute gegen Minden haben wir den Gegner jedes Mal durch zu viele eigene Fehler stark gemacht. Minden hat uns damit regelrecht vorgeführt.“
Am 18.Januar wird die neugebaute MBS-Arena am Luftschiffhafen mit dem Eröffnungsspiel des VfL Potsdam gegen den Bundesligisten Füchse Berlin eingeweiht. Gestern Abend lief nach dem vorerst letzten Spiel in der Heinrich- Mann-Allee der Song „Time to say goodbye“ von Andrea Bocelli über die Hallenlautsprecher. Auch von Hallenwart Willi – quasi symbolisch für die alte Heimspielstätte – haben sich die VfLer vor dem Spiel verabschiedet.
Nun haben die Handballer erst einmal bis zum 6. Januar trainingsfrei. Und dann heißt es, mit neuem Elan in der neuen Halle ins Jahr 2012 zu starten.
VfL: Pulay, Frank; Pohlack (1), Melzer (2/1), Barsties (1), Schugardt, Urban, Piske, Drechsler (2), Mellack (1), Schmidt (3), Sommer (3), Reimann.
Luisa Müller
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