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PNN-Film-Serie: Traum FABRIKANTEN

Michael Nowka, 59 arbeitet als Synchronsprecher und Dialogregisseur und wirkte jüngst an den „Shrek“- und „Ice Age“-Filmen mit

Von Peer Straube

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Michael Nowka spricht und man hat die Szene sofort vor Augen. „F-F-F-Fisch“, sagt er, die Augen blitzen schelmisch. „Ich war der Mann mit den Pommes Frites in der Nase.“ Für alle, bei denen es noch nicht geklingelt hat: Nowka hat Ex-Monty-Python Michael Palin in der Komödie „Ein Fisch namens Wanda“ seine Stimme geliehen, dem stotternden Ken mit einer bezeichnenden Vorliebe für stumme Aquarienfische. Nowka spricht Palin auch in „Der Sinn des Lebens“, darüber hinaus ist er Standardstimme von Rick Moranis („Ghostbusters“, „Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft“).

Sein Markenzeichen ist das Quengelige in der Stimme, manchmal fast ein bisschen weibisch. „Man muss den Figuren seinen Stempel aufdrücken“, sagt Nowka: „Jede muss einzigartig werden.“ Und das, obwohl der Rahmen vorgegeben ist. Synchronsprecher werden gecastet, vor allem, wenn sie Hollywoodstars den deutschen Ton verpassen sollen. Die großen Studios schicken dann jemanden über den großen Teich, der die Wahl absegnet.

Die Sprecherkarriere des 59-Jährigen begann bereits als Kind. Damals habe er in Westberlin Theater gespielt, eine Synchronfirma suchte einen Sprecher für einen Jungen – es passte. Ein klassischer Beginn, sagt Nowka. Die meisten rutschen durch solche Zufälle in die Branche. Synchronsprechen setzt Talent voraus, der Rest sei „Learning by doing“, meint Nowka. Parallel besuchte er ganz normal weiter die Schule, studierte später Wirtschaft, machte sogar seinen Doktor. Und sprach weiter Rollen. „Aus Kindern wurden Jugendliche und irgendwann Erwachsene.“ Nowka stieg bei der Traditionsfirma Hermes Synchron ein, damals in Berlin, inzwischen seit vielen Jahren in der Medienstadt Babelsberg ansässig. Er war Produktionsleiter bei Hermes, später auch Geschäftsführer. Dem Unternehmen ist er auch als Freiberufler treu geblieben. Derzeit überwacht er die Synchronisation der fünften Staffel der US-Serie „Psych“. „Ich mache heute nur noch, was mir Spaß macht“, sagt Nowka. Neben dem Sprechen sind das vor allem Drehbücher für die deutsche Fassung eines Films schreiben und Dialogregie führen. Alle „Shrek“-Filme stehen auf seinem Briefkopf, auch die „Ice Age“-Trilogie. Otto, der darin das Faultier Sid spricht, sei eine „Glücks- und Traumbesetzung“ gewesen, lobt Nowka.

Über 2000 Produktionen hat der Stimmenkünstler inzwischen betreut. Sprechern bietet sich ein weites Betätigungsfeld – neben Filmrollen können sie Werbung machen, Radio, Hörspiele und -bücher, auch Dokumentationen sind beliebt. Da müsse man aufpassen, dass sich die Stimme nicht abnutzt, meint Nowka. Die professionelle Gabe der Wandlungsfähigkeit sei nur wenigen gegeben – wie Thomas Danneberg. Der könne die Action-Ikonen Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger ebenso glaubhaft sprechen wie John Cleeses distinguiertes Englisch auf Deutsch herausarbeiten. Und die beste Synchronleistung überhaupt? „Helmut Krauss“, sagt Nowka. „Als Marlon Brando alias Don Vito Corleone in ,Der Pate’.“ Peer Straube

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