Landeshauptstadt: Traum FABRIKANTEN
RONNY SCHWARZ, 53arbeitet alsOBERBELEUCHTERund wirkte jüngst im FilmDIE DREI MUSKETIERE mitSo stellt man sich einen Filmschaffenden vor: Die Sonnenbrille ins dunkle, lange Haar geschoben, die Kleidung lässig und bequem, ein Händedruck wie ein Schraubstock. Ronald „Ronny“ Schwarz ist der Mann fürs rechte Licht.
Stand:
RONNY SCHWARZ, 53
arbeitet als
OBERBELEUCHTER
und wirkte jüngst im Film
DIE DREI MUSKETIERE mit
So stellt man sich einen Filmschaffenden vor: Die Sonnenbrille ins dunkle, lange Haar geschoben, die Kleidung lässig und bequem, ein Händedruck wie ein Schraubstock. Ronald „Ronny“ Schwarz ist der Mann fürs rechte Licht. Als Oberbeleuchter sorgt er in Zusammenarbeit mit dem Kameramann dafür, dass ein Film schlicht und einfach so aussieht, wie er nach den Vorstellungen des Regisseurs aussehen soll. Dunkel, hell, die Farben leuchtend und kräftig oder eher erdig braun, je nach Thema. Bei fast allen großen Kinoproduktionen der vergangenen Jahre in Babelsberg war Schwarz dabei. Acht bis zwölf Techniker unterstehen ihm dann und bauen nach seinen Anweisungen die Scheinwerfer auf.
Angefangen hat der gebürtige Westberliner wie viele andere in der Branche auch. Als Quereinsteiger. Ein Bekannter brachte ihn 1987 bei den Dreharbeiten zu „Helsinki Napoli – All Night Long“ des finnischen Regisseurs Mika Kaurismäki unter. „Als Absperrer und Straßenblocker“, wie Schwarz schmunzelnd erzählt. Der Rest habe „sich dann so ergeben“. Gelernt hat Schwarz das Handwerk beim „Mann der Männer“ unter den Berliner Beleuchtern, Bernd Huebner. Mit ihm hat er in Babelsberg 1991 an „Pappa ante portas“ mitgewirkt. „Loriot war ein Perfektionist“, erinnert sich Schwarz. „Da kam es schon mal vor, dass am Tag nur eine Szene gedreht wurde – die aber dann 36-Mal.“ Zu jener Zeit bekam Schwarz bei den Studios in Babelsberg den Fuß in die Tür. „Die meisten Defa-Beleuchter konnten kein Englisch, sondern nur Russisch – da habe ich einige Jobs bekommen“, erzählt er.
Schlag auf Schlag ging es aber erst nach der Jahrtausendwende. Jean-Jacques Annaud beschäftigte Schwarz für „Duell – Enemy At The Gates“, das Weltkriegsdrama, das in den alten Krampnitzer Kasernen gedreht wurde. Schwarz ist noch immer beeindruckt von der Kompromisslosigkeit des Franzosen. „Wenn der nicht wollte, weil das Wetter nicht seinen Vorstellungen entsprach, dann wurde eben nicht gedreht.“
Gern erzählt er die Anekdote, wie bei den Dreharbeiten zu „Die Bourne Verschwörung“ einmal richtig viel Geld verbrannt wurde. An jenem Tag wurde nicht in Babelsberg gedreht, sondern auf dem Parkplatz vor dem inzwischen abgerissenen Palast der Republik in Berlin, nachts. Matt Damon telefoniert in der Szene mit einem Protagonisten, beide stehen auf dem Parkplatz. In der nächsten Szene ist der Mann jedoch plötzlich in Moskau. Ein Anschlussfehler – das Material konnte nicht verwendet werden. „Von dem Geld, das das gekostet hat, hätte man in Deutschland wohl einen ganzen Film bezahlt“, sagt Schwarz und lacht. Auf „Bourne“ lässt er nichts kommen. Die Crew sei spitze gewesen, Schwarz fuhr zu allen Drehs mit, nach Indien, nach Moskau.
Zuletzt hat Schwarz „Die drei Musketiere“ beleuchtet. Sein erster Film in 3 D. Eine Herausforderung, weil man sparsamer mit Scheinwerfern umgehen muss. Die Kameras seien viel lichtempfindlicher. Das nächste Projekt wird wohl ein kleiner Independent-Film. Es ist kein familienfreundlicher Job, sagt Schwarz. „Aber er macht Spaß.“ Peer Straube
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